Lehrbuch der Ohrenheilkunde : für practische Ärtze und Studirende / von Adam Politzer.

  • Politzer, Adam, 1835-1920.
Date:
1878-1882
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Credit: Lehrbuch der Ohrenheilkunde : für practische Ärtze und Studirende / von Adam Politzer. Source: Wellcome Collection.

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    der Syphilis an den Genitalien, der Haut im Rachen und den be- gleitenden Drüsenschwellungen. Die Prognose der Gehörgangscondylome ist günstig. Syphilitische Geschwüre am äussern Ohre kommen ohne gleich- zeitige Mittelohraffection selten vor. Alb. H. Bück (A. Journ. of Otol. 1879) berichtet über mehrere Fälle von syphilitischer Geschwürs- biklung an der Ohrmuschel und im Gehörgange mit specifisch be- legtem Grunde und steilen, aufgeworfenen Rändern. Für die luetische Natur der Affection sprachen die gleichzeitige Nasen- und Rachen- syphilis und die Infiltration der Nackendrüsen. In einem von Ravogli (1. c.) mitgetheilten Falle von Knotensyphilid an der seit- lichen Halsgegend, entwickelten sich auch im Gehörgange und am Trommelfelle mehrere Syphilisknoten, welche exulcerirten und isolirte Geschwüre mit vertieftem Grunde und aufgeworfenen Rändern bildeten. In einem von mir beobachteten Falle kam es zur Bildung eines characteristischen Geschwürs an der untern Gehörgangswand im Verlaufe einer chronischen Mittelohreiterung. Das Geschwür nahm mit seinem speckigen Grunde die unteren und seitlichen Wände des knorpeligen Theiles ein und war mit seinem steilen, inflltrirten Rande an der äussern Ohröffnung scharf abgesetzt. Das gleichzeitige Be- stehen von Rachensyphilis Hess keinen Zweifel über die syphilitische Natur des Leidens. In einem zweiten Falle bestand neben einem, die ganze Länge der knorpeligen Gehörgangswand einnehmenden Geschwür noch ein zweites rundes Geschwür mit aufgeworfenen Rändern in der Goncha. Bekanntlich pflanzt sich die Angina syphilit. nicht selten auf das Mittelohr fort. Es kommt entweder zu Catarrhen mit Unweg- samkeit des Tubencanals und Ansammlung von Serum oder Schleim im Mittelohr oder es greift die Ulceration auf den Tubenknorpel über, mit Zerstörung eines Theiles der Ohrtrompete und darauffolgender Ver- engerung oder Verwachsung des Tubencanals. Ausserdem können die einfachen, wie die ulcerösen syphilitischen Entzündungen des Nasen- rachenraumes zu eitrigen Mittelohrentzündungen mit Perforation des Trommelfells führen, doch ergibt die Ohrspiegeluntersuchung nur selten einen von den gewöhnlichen Formen abweichenden Befund. Nicht selten ist bei den durch Mittelohrsyphilis bedingten Mittelohr- erkrankungen die Perception des Hörmessers und der Stimmgabel durch die Kopfknochen vermindert oder aufgehoben (Gomplication mit syphilitischer Labyrintherkrankung), ein Moment, welches bei Vorhandensein anderer Syphilissymptome die Diagnose einer specifischen Ohrerkrankung wesentlich unterstützt. Politzer, Lehrbuch der Ohrenheilkunde. II. 45