Untersuchungen über intraoculare Tumoren : Netzhautgliome / von J. R. Da Gama Pinto.

  • Pinto, J. R. Da Gama.
Date:
1886
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Untersuchungen über intraoculare Tumoren : Netzhautgliome / von J. R. Da Gama Pinto. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    21/136 (page 15)
    wie Cylinderepithelien, und hängen mit der Gefässwand so innig zu- sammen, dass man sie für Auswüclise ihrer Adventitia halten könnte. Das Gefäss mit der umgebenden, kranzförmig angeordneten Zellen- schicht bietet ganz das Aussehen eines Drüsenschlauches dar (Fig. 10). Nach alledem brauche ich wohl kaum hervorzuheben, dass wir es hier fast genau mit derselben Struktur zu thun haben, wie sie für die sogenannten tubulÖsen oder plexiformen Angiosarkome geschildert wird, abgesehen selbstverständlich von der umgebenden typischen Gliommasse. Unter den in Zerfall gerathenen Zellen glaube ich auch Proli- ferationsvorgänge wahrgenommen zu haben und zwar grösstentheils auf indirecte Fragmentirung hindeutende Bilder. Doch möchte ich aus diesem Befunde keine weittragenden Schlüsse ziehen, da die Möglichkeit einer Täuschung keineswegs ausgeschlossen ist. Wären Segmentirungsfiguren vorhanden, so würde das Wachsthum des Tumors durch indirecte Kernvermehrung über jeden Zweifel er- haben sein. Auch hier würde ich den Ursprung des Glioms in die innere Körnerschicht verlegen, was namentlich durch die Untersuchung der Uebergangsstellen zwischen degenerirten und normalen Netzhauttheilen sehr wahrscheinlich wird. Die Ketina liegt überall fest an. Die, wenn auch verdickte, äussere Körnerschicht mit den daran haftenden Stäbchen und Zapfen lässt sich ziemlich weit in die Geschwulst hinein verfolgen, welche letztere, üppig in den Glaskörperraum wuchernd, durch einen schmalen hellen Saum (Zwischen-Körnerschicht) von jener Schichte getrennt ist. Es scheint mir erlaubt, daraus den Schluss zu ziehen, dass die erste Zellproduction, von den inneren Körnern hervorgegangen, zunächst die nach innen gelegenen Netzhautschichten durchwuchert hat, um sich nachträglich auf die äussere Körner- und die Stäbchen- schicht zu übertragen. Die übrige Retina bietet theils ödematöse, theils atrophische Erscheinungen dar. Das Oedem ist vorwiegend in der Zwischen- körner- und der Nervenfaserschicht lokalisirt. Die Atrophie ist an manchen Stellen so ausgesprochen, dass von der ganzen Netzhaut nur eine schmale Reihe von Körnern und darüber eine äusserst dünne Bindegewebslage übrig bleibt. Ganglienzellen sind äusserst selten, dagegen Stäbchen und Zapfen fast überall aufzufinden.