Zur Lehre von der putriden Infection und deren Beziehung zum sogenannten Milzbrande : experimentelle und microscopische Untersuchungen / von J. Ravitsch.

Ravich, Iosif Ippolitovich, 1822-1875.

Date:: 1872

Credit: Zur Lehre von der putriden Infection und deren Beziehung zum sogenannten Milzbrande : experimentelle und microscopische Untersuchungen / von J. Ravitsch. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

109/124 (page 103)

$eine irleicho Quautität. Blutes entzogen wurde. Der Aderlass für sich allein kaim aber nicht-als der Griuicl der Temperaturerhöhung ange- sehen werden, denn erstens ruft eine Blulentziehung von 5jv bei solchen grossen Hunden, wie die, welche ich gebrauchte, nie eine Teniperatur- höhung.hervor, zweitens hatte ja selbst eine subcutane Einspritzung von öjv Wasser bei eineui Hunde eine ziemlich bedeutende Temperatursteige- rung (von 1° 0., Versuch 104) zur Folge. Noch eifolgreicher war die subcutane Einspritzung bei Kaninchen. — Dr. Manassein (lieber die Lehre von der Wirkuug einiger Mittel auf die künstliche Temperatur- steigerung 1870, p. 48) sagt, dass er bei Parallelversuchen Gelegen- heit hatte, den Eintluss von unter die Haut oder in den Magen ein- geführtem Wasser zu beobachten; kein einziges Mal sah er irgend eine Temperaturveränderung. Er führt als Beweis 2 Versuche an: in einem derselben wurde einem Kaninchen au 3 Stellen 2,6 Gramm Wasser unter die Haut gebracht. Vor dem Versuch war die Temperatur 39,7; eine Stunde nach der Einspritzung 39,4°; nach 2 Stunden 55 Minuten 39,6''; es wurde ihm abermals eiue gleiche Menge an 3 Stellen einge- spritzt und nach 30 Minuten erhob sich die Temperatur auf 39,9 — und damit hatte Alles ein Ende. Weitere Messungen sind nicht angegeben. Im zweiten Versuch goss man 3x Wasser in den Magen; doch gehört das Resultat dieses Versuches nicht zu unserer Frage. \-.'ie hoch ich auch die Arbeiten des Dr. Manassein schätze, so kann ich doch nicht das bezweifeln, was ich selbst und viele meiner Zuhörer gesehen haben. Ich kann auch mit Bestimmtheit behaupten, dass die zu den Versuchen angewandten Thiere vollkommen gesund waren. Dass die Temperatursteigerung nach Wassereinspjitzung in die Vene nicht von der xA.uflösung der Blutkörperchen abhänge, hat schon Dr. ßaeder durch seine Einspritzungen von schwachen Kochsalzlösun- gen (Rae der, die Wirkung der Transfusion von Fieberblut, Dorpat 1868, p. 43) bewiesen. Auch Dr. Frese (Experimentelle Beiträge zur Aetiologie des Fie- bers, Dorpat 1866, p. 43) behauptet, dass Wasseroinspritzuugen in die Vene die Temperatur nicht verändern. Er hatte aber bei seinen Ver- suchen kleine Mengen Wassers gebraucht (3ii bei einer Katze und oß nur bei einem Hunde). Meine Versuche berechtigen mich jedenfalls zu dem x\us3pruche, dass Einspritzungen von Wasser (von gewöhnlicher Zimmertemperatur) so- wohl in die Vene als subcutan eine bedeutende Temperaturerhöhung hervorrufen können, und dass die Lehre von Weber und ßillroth von fh-r pyrogenen Eigen.schaft des Eiters und der fauligen Flüssig-$