Handbuch der Chirurgie.

  • Stromeyer, Georg Friedrich Louis, 1804-1876.
Date:
1844-68
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Credit: Handbuch der Chirurgie. Source: Wellcome Collection.

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    Kugel getroffen und die Fibula gestreift worden war, in welchem die Erscheinungen auf eine bis in das Gelenk hindringende Fissur hindeuteten, indem dasselbe aufschwoll und ausserordentlich schmerz- haft war. Dessenungeachtet erfolgte hier die Heilung mit Anchy- lose des Fussgelenks, wobei die angewendeten Eisumschläge und innerlicher Gebrauch grosser Dosen Opium ohne Zweifel sehr gute Dienste leisteten. X) Die Kugel trifft einen Röhrenknochen im rechten Winkel auf seiner Längenachse, durchdringt ihn, zerbricht die getroffene Stelle in mehrere Stücke, und splittert ihn nach oben und unten mehr oder weniger seiner Längenachse nach bis zu einer beträchtlichen Ent- fernung von der getroffenen Stelle. Dieser Fall kam an der Tibia am häufigsten vor. Da die Fibula häufig unverlezt geblieben ist, so wird die Gefahr des Zustandes nicht gleich erkannt, weil die Fis- suren sich auch hier nicht zu erkennen geben. Man entfernt: die losen Splitter, und hofft, dass bei einer zweckmässigen Behandlung das Glied erhalten werden könne. Indess nichts destoweniger stellt sich eine weit verbreitete Entzündung ein, welche in Eiterung übergeht, und die ungeachtet der Anwendung von Einschnitten doch weiter um sich greift. In einzelnen Fällen gelingt die Heilung nach Ex- foliation grosser secundärer und tertiärer Splitter. In andern Fällen sieht man sich zur Amputation genöthigt durch die Heftigkeit der Eiterung oder parenchymatöser Blutungen. ‚ Unter solchen Umständen wird das Leben selten durch die Amputation gerettet. Die paren- chymatösen Blutungen sind, wie ich gefunden habe und an einer andern Stelle durch Facta beweisen werde, bereits ein Symptom des Eiterübergangs in die Venen, und einer Verstopfung grosser Venenstämme durch Gerinnungen. Die Stockung des Blutes, welche dadurch eintritt, veranlasst den Blutaustritt aus den in der Wunde freiliegenden Capillargefässen. Diese Blutungen haben desshalb auch weder einen entschieden arteriellen, noch venösen Charakter. Da- mit will ich indess nicht behaupten, dass bei Wunden keine paren- chymatösen Blutungen vorkämen, welche, unabhängig von Venen- stagnation, den scorbutischen Blutungen ähnlich sind. Von der Untersuchung der Schusswunden auf Knochen- verletzungen. Man sollte glauben, dass nichts leichter sei, als eine Knochen- verletzung zu erkennen, welche mit einer Wunde complicirt ist, die der Einführung des Fingers in der Regel kein Hinderniss in den Weg legt. Man sollte glauben, diese Fracturen müssten viel leichter zu erkennen sein, als die gewöhnlichen Fracturen ohne Complication.