Handbuch der Chirurgie.

  • Stromeyer, Georg Friedrich Louis, 1804-1876.
Date:
1844-68
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Credit: Handbuch der Chirurgie. Source: Wellcome Collection.

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    grosse Unbequemlichkeit, und gab die Veranlassung zu lange dauernder Steifigkeit des Fusses und Kniegelenks nach der Heilung. Durch die Einwicklung der Wade wurde dieselbe mehr zur Zu- ‚sammenziehung angeregt als bezwungen. Noch nachtheiliger, als ‚bei subcutanen Zerreissungen der Achillessehne, wirkte diese ängst- liche Behandlung bei offenen Wunden, deren Uebergang in Eiterung dadurch befördert wurde. Der grosse John Hunter, eh selbst das Unglück hatte, die Achillessehne zu zerreissen, tadelte in seinen Vorlesungen be- reits diese übertriebene Aengstlichkeit der Behandlung, verfiel aber in den entgegengesezten Fehler, indem er schon nach einigen Tagen wieder aufstand und mit einem Schuhe, der einen hohen Absatz hatte, umherging, und etwas Aehnliches bei seinen Patienten empfahl. Dabei kann die Heilung natürlich nicht mit Leichtigkeit fortschreiten, wenn auch der Gebrauch der Extremität, wie Hunter behauptet, die Wadenmuskeln nicht in Thätigkeit versezt. Für jede Wunde der Unterextremitäten ist bekanntlich horizontale Lage erforderlich. Nach den jezt zahllosen Erfahrungen über Anheilung der subcutan getrennten Achillessehne muss man bei Erwachsenen sechs Wochen als den kürzesten Termin betrachten, in welchem der Heilungs- process so weit abgelaufen ist, dass der Gebrauch des Gliedes keine Anschwellung der verlezten Partie nach sich ziehe. Hunter hat dies an sich selbst erlebt; auch soll bei ihm die Zwischen- substanz in Verknöcherung übergegangen sein. Die Hauptsache bei der Behandlung der subcutanen Trennung der Achillessehne ist horizontale Lage bei leichter Befestigung des Fusses in der Exten- sion, durch eine auf den Rücken des Fusses gelegte erweichte Pappschiene, welche man mit einer Fianellbinde befestigt. Jeder starke Druck auf die verwundete Stelle ist zu vermeiden und durch untergelegte Watte zu mässigen. Man würde auch diese Ein- wickelung bei ruhiger Lage im Bette entbehren können, wenn es nicht nöthig wäre, den Patienten durch einen unschädlichen Verband an seine Verletzung fortwährend zu erinnern. Bei offenen Wunden der Achillessehne muss die ganze Aufmerk- samkeit auf die Schliessung der äusseren Wunde gerichtet werden, man legt desshalb die blutige Naht der Integumente an, wenn es irgend der Zustand der Wunde gestattet. Gelingt die erste In- tention, so verläuft der Fall wie Ruptur der Sehne ohne Verletzung der Haut. Misslingt die erste Intention, so muss man die Wunde ganz nach den Regeln der Kunst behandeln, ohne auf die Sehnenwunde mehr Rücksicht zu nehmen, als dass man dem Bein eine Seitenlage gibt, in welcher man dasselbe mit ausgestrecktem Fusse durch eine