Ueber das Stottern / von J. A. Ssikorski. Ins deutsche übertragen unter der Redaction von V. Hinze.

  • Sikorskiĭ, I. A. (Ivan Alekseevich), 1842-1919.
Date:
1891
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Credit: Ueber das Stottern / von J. A. Ssikorski. Ins deutsche übertragen unter der Redaction von V. Hinze. Source: Wellcome Collection.

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    Darstellung der Krankheit des Demosthenes durch Plutarch. Die Griechen und Römer, bei denen das öffentliche Wort eine so wichtige sociale Rolle spielte und die Kunstrednerei in den Kreis der allgemeinen Erziehung gehörte, hatten bereits von vielen Sprachstörungen Kunde, wofür auch die Menge von Kunstaus- drücken zu ihrer Bezeichnung zeugt. Bei Hippokrates finden wir fast alle uns bekannten Sprach- störungen schon vor, die ä(fo)t4a^ uvcivdiu, itjuvköirjc, uauiftla, layj'offon'iu, welche wir mit Verlust der Stimme, Verlust der Rede, Stammeln, undeutliche Sprache, Stottern wiedergeben.^) Aristoteles'-) hat einen neuen Ausdruck, nämlich ipf-/M(rn6c und giebt dazu noch einige Erklärungen hippokratischer Ter- mini, z. B. TQtivÄög bezeichnet bei ihm einen Menschen, der nicht im Stande ist, gewisse Laute deutlich auszusprechen und dieselben immer durch andere ersetzt; iff/j'6(fMfoc ist ein Mensch, der nicht zwei Sylben rasch mit einander zu verbinden vermag, y.ieXX6c ist eine Person, welche einen Laut oder eine Sylbe im Worte auslässt. Auf diese Weise haben schon die ältesten me- dicinischen Schriftsteller die Grundzüge der Lehre von den Sprachstörungen festgestellt, die Aphonie des Hippokrates ent- spricht demselben gegenwärtigen Begriffe, seine ici'avdlu ist die jetzige Aphasie, die iayj'oqoivia aber nichts anderes, als das Stottern, was unzweifelhaft aus der Definition des Aristoteles hervorgeht. In dieser Bedeutung wurden die genannten Bezeich- nungen von den griechischen Autoren gebraucht, so nennt Herodot den Battus TQavXöc^), während es bekannt ist, dass dieser König oft die erste Sylbe eines Wortes wiederholte, wo- her auch im Griechischen das Zeitwort ßarraQiZetr^')^ stottern, stammt. Plutarch^) gebraucht in der Beschreibung der Krank- heit des Demosthenes den Ausdruck (fon'ijc aüOsi'ia xul uaa- (f;la jTjQ yXeoirric, den Sprachfehler des Alkibiades aber be- zeichnet er mit rgavÄiCtc^ai^'), aus Aristophanes wissen wir aber, dass Alkibiades das r wie 1 aussprach, z. B. xoXd'i an- statt xoQaS. Aristoteles hat aber, ausser der Feststellung dieser Kunstausdrücke noch das Verdienst, den Versuch gemacht 1) Ich habe bei meinen Untersuchungen der Hippokratischen Termino- logie die Angaben des medicin. Wörterbuches von Castella (XVII Säe.) und besonders des Fösius, Oeconomia Hippocratis (Säe. XV.) und die Commentare des Galen zu Hippokrates benutzt. 2) Aristoteles, Problem. Sect. II 30. 3) Herodot IV. 155. 4) Pauly, Realencyclopädie d. class. Alterthumsk. Stuttgart 1866. Artikel Battus. 5) Plutarchi, Vit. parallel. Demosthenes Cap. VI. 6) Idera. Alcibiades. 1*