Dr. Carl Schroeder's Handbuch der krankheiten der weiblichen geschlechtsorgane.

  • Schroeder, Karl Ludwig Ernst, 1838-1887.
Date:
1893
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Credit: Dr. Carl Schroeder's Handbuch der krankheiten der weiblichen geschlechtsorgane. Source: Wellcome Collection.

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    Sehr wichtig ist die Sonde zur Erkennung krankhafter Zu- stände der Uterusschleimhaut. Normaler Weise macht die vor- sichtig der Lage des Uterus entsprechend eingeführte Sonde keinen Schmerz, höchstens ein unangenehmes Gefühl beim Passiren des inneren Muttermundes; die Sonde lässt sich nicht in der Uterushöhle frei be- wegen und stösst überall auf eine gleichmässige ziemlich derbe Re- sistenz, während die Sclileimhaut selbst ganz glatt erscheint. Bei ent- zündlichen Zuständen des Endometrium dagegen kann die Schleim- haut ganz oder an einzelnen Stellen sehr empfindlich und ganz rauh sein. Bei verengter üterushöhle liegt die Sonde auffallend fest im Ute- rus, bei erweiterter Höhle kann sie nicht blos am Fundus von einem Tubenende zum anderen herumgeführt werden, sondern macht mit Leichtigkeit grössere Bewegungen, und bei Wucherungen der Uterus- schleimhaut fühlt man deutliche weiche Schwellungen oder höckerige Hervorragungen. Zur Erforschung der Richtung, in welcher die Uterus- höhle verläuft, braucht man die Sonde nur ausnahmsweise, da man in der Regel dieselbe in vollkommen genügender Weise durch die Unter- suchung mit der Hand erkennen kann. Zur Diagnose der Lage Ver- änderungen des Uterus ist die Sonde also in der Regel nicht nöthig. Es kommen aber Fälle vor, in denen sich entweder der Uterus nicht gesondert abtasten lässt, oder in denen er so verändert ist, dass man durch die Abtastung über die Richtung, in der die Uterushöhle verläuft, nichts erfahrt. Ersteres ist der Fall bei grösseren entzündlichen Exsu- daten, in denen der Uterus gewissermassen eingemauert sein kann, so dass seine Lage sich nicht erkennen lässt; letzteres kommt besonders bei Fibroiden vor. Diese können sowohl die äussere Gestalt des Uterus, als auch die Richtung der Uterushöhle in der mannigfaltigsten Weise verändern, so dass die Sondirung die einzige Möglichkeit der Erkennung der letzteren bildet. Mit Nutzen lässt sich die Sonde ferner verwenden, um die Frage zu entscheiden, ob der Uterus leer ist. Doch ist dies keineswegs so leicht, wie vielfach angenommen wird. Andere Zustände (Verenge- rung, Schleimhautfalten, Knickung) können den Anschein erwecken, als ob der Uterus angefüllt sei, und in Fällen, in denen der Uterus einen Inhalt hat, kann die Sonde in diesen Inhalt (weiche Blutgerinnsel) mit Leichtigkeit hineindringen oder zwischen ihn und die Uteruswand leicht hinaufgehen. Letzteres kann bei Polypen vorkommen, besonders aber auch bei Schwangerschaft, bei der die Sonde, wenn sie geschickt ge- führt wird, kaum einen Widerstand am inneren Muttermunde findet. Zur einigermassen sicheren Entscheiduog dieser Frage ist deswegen eine