Beiträge zur Physiologie maximaler Muskelarbeit : besonders des modernen Sports / von George Kolb.

  • Kolb, George.
Date:
[between 1880 and 1889?]
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Credit: Beiträge zur Physiologie maximaler Muskelarbeit : besonders des modernen Sports / von George Kolb. Source: Wellcome Collection.

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    Veränderung in der Atemfrequenz und der Gröfse der einzelnen Re- spirationen zu erwarten. Bei einem Menschen im Alter von 25 Jahren nimmt man etwa 16 Atemzüge in der Minute an, als die normale Re- spirationsfrequenz. Vierordt fand in seinen aufserordentlich genauen Versuchen im Durchschnitt 12 Respirationen in der Minute, fügt aber selbst hinzu, dafs die Individualität hier sehr grofsen Einflufs haben möge. — Ich hatte während des Trainings öfter Gelegenheit, die unbewufsten Respirationen von Ruderern zu zählen und erhielt am Anfang des Trainings die Durchschnittszahl von 12 Respirationen in der Minute. Im Training selbst dagegen sank die Respirationsfrequenz noch weiter und betrug nach sechs Wochen im Durchschnitt 10 pro Minute. — Es ist dies durchaus nicht wunderbar, wenn man das ver- änderte Lungenvolum in Rechnung zieht, denn man ist berechtigt anzunehmen, dafs eine durch Hypertrophie verstärkte Respirations- muskulatur imstande sein mufs, in wenigen, tiefen Atemzügen den- selben Gaswechsel zu erzeugen, als schwächere Inspiratoren mit einer gröfseren Frequenz. — Andererseits mufste aus dieser Verlangsamung eine Vertiefung der einzelnen Respirationen erwachsen. Ich habe nach der Vierordtschen Methode eine Reihe von Versuchen darüber angestellt und fand im Mittel die Gröfse zu 720 cc. Auf grofse Genauigkeit kann diese Zahl, auch abgesehen von den Fehlern, welche durch die Aufmersamkeit entstehen, schon deshalb nicht Anspruch machen, weil dies eine veränderliche Gröfse ist, die sich je nach dem Grade des Trainiertseins ändert. Jedenfalls aber läfst sich daraus entnehmen, dafs sowohl Frequenz als Tiefe der Atmung variable Gröfsen sind, abhängig von der Lebensweise und der Entwicklung der Respirationsmuskulatur. Von ungleich gröfserem Werte schien es mir, die Respiration während des Rennens selbst zu untersuchen. — Da der Grad von Dyspnoe abhängig ist vom Gasgehalte des Atmungszentrums und dies wieder proportional seiner Erregung die Atemmuskulatur er- regt, so ist es erlaubt, aus der Frequenz der Respiration annähernd rückwärts zu schliefsen auf den Grad von Dyspnoe, auf den CO2 Gehalt des Blutes und den O Mangel. Es gab zwei Arten, die Respiration während des Rennens zu beobachten. Entweder konnte ich die gra- phische Methode des Registrierens wählen, oder ich mufste mich blofs mit dem selbstthätigen Zählen der Respiration begnügen. — Das erstere würde ich entschieden vorgezogen haben, aber es scheiterten alle Ver- suche an der Unmöglichkeit, am Körper des Ruderers eine Pelotte oder eine andere Vorrichtung so anzubringen, dafs dieselbe während des Ruderns fest liegen blieb und den Ruderer trotzdem nicht hinderte.