Ueber den Nutzen der Heilgymnastik zur Beseitigung der durch Verletzungen mittelst Kriegswaffen entstandenen Gebrechlichkeiten / von H.W. Berend.

  • Berend, H. W.
Date:
1871
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Credit: Ueber den Nutzen der Heilgymnastik zur Beseitigung der durch Verletzungen mittelst Kriegswaffen entstandenen Gebrechlichkeiten / von H.W. Berend. Source: Wellcome Collection.

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    fecten Partien durch Zollengewebsnarben, ähnlich den Inscriptiones ten- dineae und hiermit im Zusammenhange eine alhnälige llestitution der oberhalb letzterer gelegenen, an Volumen allmälig sichtlich zunehmen- den Muskelpartien vermöge der excitirenden Wirkung der heilgymna- stischen Methode. Auf solchem Wege wurde die aus der Passivität sonst hervorgehende fettige Entartung und Lähmung der Muskeln ver- hütet, welche, .wie die erfahrensten kriegschirurgischen Autoren (siehe Neudörfer, Handbuch der Kriegschirurgie, erste Hälfte, pag. 59) offen bekunden, zum unwiederbringlichen functionellen Verlust der betheiligten Gliedmaassen führen müssen. Diese Thatsache hat auch Hr. Prof. Dubois-Reymond bei der Untersuchung des ihm von mir vorge- stellten Reconvalescenten mit dem grössten Interesse constatirt und zu- gleich den genannten Heilungsfall für einen selbst physiologisch sehr bedeutsamen erklärt. Meinen im Eingange dieser kleinen Arbeit vorläufig nur im Um- risse gelieferten Bemerkungen über die Bedeutsamkeit der heilgym- nastisch-orthopädischen Methode bei der Cur der nach Kriegsverletzungen zurückgebliebenen Gebrechlichkeiten, wie Paresen, Paralysen, Con- tracturen, Anchylosen, sowie der wichtigen durch obige Documente hin- reichend begründeten therapeutischen Thatsache habe ich nur wenige Worte hinzuzufügen, zumal vielfache durch die gegenwärtigen Zeitver- hältnisse bedingte Beschäftigungen augenblicklich mir zu einer grösseren Arbeit über diesen Gegenstand keine Müsse gewähren. Die heilgymnastisch-orthopädische Methode, welche man auch kurzweg die Orthopädik neuneu könnte, weil es nach dem gegenwär- tigen Standpunct der Wissenschaft keine Heilgymnastik ohne Mechanik, Orthopädik, und keine Orthopädik ohne Heilgymnastik giebt, ist zu- gleich nach unseren auch in diesem kriegschirurgischen Heilungsfall be- stätigten therapeutischen Erfahrungen unleugbar das Subsidium, um anchylotischen Zuständen, Contracturen, Schwächezuständen und Steifig- keiten der Muskeln, Bänder und Gelenke entgegenzuwirken. Im wei- testen Umfange und mit den uns hier zu Gebote stehenden reichen Schätzen von Heilmitteln gymnastischer und mechanischer Art ausgestattet, dient es im vollsten Maasse als mobilisirendes wie als excitirendes Heilmittel, wie sie in der chirurgischen und na- mentlich in der kriegschirurgischen Praxis in xmd ausserhalb des La- zareths zur Anwendung kommen können, und es verlohnt sich in der That der Mühe, Einrichtungen zu treffen, nm hierzu den betreffenden Aerzten die Kenntnisse und Erfahrungen zu verschaffen, damit sie sich entweder selbst oder mit Zuhülfenahme von gebildeten Assistenz- kräften, freilich nicht von rohen und kenntnisslosen Wärtern und Wär- terinnen, den Verwundeten nach dieser Richtung hin nützlich zu machen im Stande wären. Die dazu üblichen Vorrichtungen können im bohen Grade verein- facht werden, und zwar so, dass sie überall in jedem grösseren oder kleineren Lazareth, in jedem Privathause einer Stadt, selbst des kleinsten Fleckens aufgestellt und verwendet werden, ohne dass es hierzu