Zur Casuistik von plötzlich eingetretener Amaurose nach Blutbreechen : inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde / vorgelegt von Otto Sellheim.

  • Sellheim, Otto.
Date:
1865
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Credit: Zur Casuistik von plötzlich eingetretener Amaurose nach Blutbreechen : inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde / vorgelegt von Otto Sellheim. Source: Wellcome Collection.

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    L. F., 53 Jahre alt, aus Atzbach, ein Mann von kräf- tiger, untersetzter Statur, erfreute sich stets einer voll- kommenen Gesundheit, aufser dafs er zu verschiedenen Zeiten bis zu seinem 20. Lebensjahre von Augenentzün- dungen befallen wurde, deren Spuren man heute noch als leichte graue Trübungen der Cornea entdeckt. Die Ver- dauung des Patienten war gut, alle Speisen konnte er gut vertragen, sie verursachten niemals Druck oder Schmerz im Leib. Gewöhnlich erfolgte täglich zweimal eine Defä- cation. Im Jahre 1861 gewahrte er, dafs, wenn er irgend etwas zu sich nahm, Druck in der Magengegend und Auf- stofsen erfolgte, das von Zusammenlaufen des sauren Was- sers im Munde begleitet war. Der Appetit lag damals ganz darnieder; wurde einmal mehrere Stunden keine Nahrung genommen, so verschwanden auch Schmerz und saures Aufstofsen. Morgens verspürte er gar nichts, aber schon nach eingenommenem Frühstück wiederholten sich die lästigen Erscheinungen, welchen sich nach ungefähr 14 Tagen noch Schwindel hinzugesellte, der jedoch von Kopfweh nicht begleitet war. Auf Anrathen eines Arztes nahm er ein Brechmittel ein, auf welches, wenn auch erst sehr spät, Erbrechen und Diarrhoe erfolgte. Die Menge des Erbrochenen betrug ungefähr eine Mafs und zeigte eine ganz blutige Beschaffenheit. Diarrhoische Stuhlent- leerung erfolgte nur ein einziges Mal und soll derselben kein Blut beigemengt gewesen sein. Das angegebene Blutbrechen (24. Juni, Abends 6 Uhr) verursachte eine grofse Müdigkeit und Mattigkeit. Die hervorragendste Erscheinung war indessen ein heftiger Grad von Schwin- del, der ihn am folgenden Tage noch nicht verlassen hatte, als er sich anschickte, seiner Feldarbeit nachzugehen. Die Müdigkeit und der Schwindel nöthigten ihn, sich gegen Mittag wieder zu Bett zu begeben. Seine Nahrung be- stand in mehreren Tassen Kaffee, einem Glas Branntwein,