Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie / herausgegeben von H. v. Ziemssen.

Date:
1878
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie / herausgegeben von H. v. Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Augustus C. Long Health Sciences Library at Columbia University and Columbia University Libraries/Information Services, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the the Augustus C. Long Health Sciences Library at Columbia University and Columbia University.

    21/400 (page 7)
    gen von Leyden und JoUy der Wahrheit ziemlich nahe kommen mögen (8—9 mm. Quecksilber, 110 mm. Wasserj; die unglücklicher- weise nicht gelungenen Versuche Bergmann's scheinen eine höhere Spannung des Liquor cerebrospinalis zu ergeben. Sobald nun mit dem Schwach werden und möglichen Cessiren der Contractionen des linken Ventrikels sowie mit dem Aufhören des Respirationszuges des Thorax die ganze Blutsäule im Schädel ins Stocken kommt, resp. ihres Seitendruckes verlustig wird, muss in den gefässreichen Ge- weben ein schnelles Absinken des auf die Umgebung der Gefässe übertragenen Seitendruckes stattfinden. Eine augenblickliche Druck- ausgleichung wird einen Flüssigkeitsstrom ergeben von denjenigen Lacunen aus ins Hirn hinein, welche überhaupt im Stande sind, Flüssigkeit herzugeben. Selbstverständlich wird ein solcher Vorgang nur ein sehr kurzer und wenig intensiver sein können und wird nur so lange dauern, bis in allen Theilen des Schädels sich das Absin- ken des Druckes bis auf eine Atmosphäre hergestellt hat. Die An- sammlungen von Liq. cerebro-spinalis, welche im Falle sind, ins Hirn hinein Flüssigkeit zu liefern, sind einmal der subdurale Raum, dessen Inhalt nach dem Tode, wie oben bemerkt, immer verschwun- den ist. Schwalbe hat bekanntlich bei verblutenden Katzen und Kaninchen gezeigt, dass man Injectionsmasse aus dem einen Raum in den andern zu treiben im Stande ist, so dass die Ansicht nahe liegt, dass noch unbekannte Communicationen zwischen Subdural- und Subpialraum existiren müssen. Darin sehen wir einen Grund, warum post mortem nach dem Collapsus der Gefässe die perivascu- lären Lymphräume mehr Flüssigkeit enthalten werden, als während des Lebens und dies begründet eine grössere Feuchtigkeit der Hirn- substanz. Im Weiteren darf bei dieser Gelegenheit die Frage erhoben werden, ob nicht während des Cessirens der Vis a tergo (Stase in den Gefässen) nach der Cohnheim'sehen Lehre die Blutbestand- theile zu einem Bruchtheile die Gefässe verlassen? Wenn die Cohn- heim'sehen Sätze auf das Lungenödem und ödematöse Veränderun- gen anderer Organe ihre Anwendung finden, so darf gewiss auch beim Hirne von einer Transsudation von Blutflüssigkeit während des Todes in die umgebenden Gewebe gesprochen werden, wobei selbst- verständlich von allen postmortalen, der beginnenden Fäulniss zuge- hörigen Transsudationen abgesehen wird. Wir halten die beiden Vorgänge für genügend zur Erklärung des cadaverösen Hirnödems und weisen nochmals auf den eminenten Einfluss hin, welchen die Ausfüllung der Cerebrospinalhöhle durch