Orbitalphlegmone und Sehnervenatrophie / von J. Öller.

  • Öller, J.
Date:
1901
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Credit: Orbitalphlegmone und Sehnervenatrophie / von J. Öller. Source: Wellcome Collection.

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    die Neigung zur Involution haben beide Formen in einer Weise gern ein- sam, dass man sie für identisch halten möchte, wenn nicht der Umstand, dass die Löfflerschen Diphtheriebacillen bisher nur in den Diphtherie- membranen und nicht in den Organen gefunden wurden, der Umstand ferner, dass aus selbstredenden Gründen in unserem Falle der Vergleich der Wachstumsbedingungen in der Kultur fehlt, zur Vorsicht in dieser Annahme mahnte. An der Hand der mikroskopischen Untersuchung dürfen wir wohl mit Bestimmtheit eine akute Nekrose, eine akute Erweichung im Sehnerven- stamm als die primäre Ursache aller im Optikus gefundenen Verände- rungen ansehen. Wie ein Vergleich der verschiedenen Schnittserien zeigt, hat der Erweichungsprozess beiderseits temporalwärts auf dem rechten Sehnerv hinter dem Eintritt der Zentralgefässe, auf dem linken etwas vor demselben begonnen und ist offenbar langsam nach rückwärts ge- wandert. Das beweist ja schon der Umstand, dass die frischesten Herde am weitesten nach rückwärts gegen das Foramen opticum gelegen, die offenbar älteren Herde aber viel weiter nach vorn im Sehnervenstamm anzutreffen sind; ein Verhalten, das auch gegen die naheliegende Annahme spricht, der ganze Prozess könnte deszendierend aus dem Gehirn in die Bahnen des Optikus sich fortgesetzt haben, eine Annahme, die bei dem gänzlichen Mangel meningitischer Symptome an und für sich schon un- wahrscheinlich ist. Die akute Erweichung hat in beiden Sehnerven ungefähr in der Mitte ihres orbitalen Verlaufes begonnen, offenbar an jenen Stellen, an welchen die Septa, verbreitert, gequollen, die Interseptalräume bedeutend verschmälert, in ihrer Form ganz verschoben, keine Detritusmassen mehr, sondern bereits wucherndes Bindegewebe umschliessen. Unter dem Einflüsse eines akut wirkenden Giftes sind an diesen Stellen Nervenfasern und Neuroglia zu einem Detritus zerfallen gewesen. Als Reaktion zur Eliminierung des toten Gewebes ist aber von' der Pial- scheide und den Septa aus eine interstitielle Entzündung aufgetreten, die durch ihre Produkte, speziell die reichlichen „Fettkörnchenzellen, zur Resorption der Zerfallsmassen geführt hat. Mit Aufsaugung des Detritus ist aber auch die interstitielle Entzündung am Orte der Invasion offenbar bereits vollkommen erloschen und hat nur nach gänzlichem Ver- luste der Nervenfasern und der Neuroglia zur Verbreitung der Septa