Orbitalphlegmone und Sehnervenatrophie / von J. Öller.

  • Öller, J.
Date:
1901
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Credit: Orbitalphlegmone und Sehnervenatrophie / von J. Öller. Source: Wellcome Collection.

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    einem stumpfen Winkel geknickt. Sehr viele der Stäbchen zeigen ent- weder an einem oder beiden Polenden eine kolbige oder keulenartige Anschwellung. Manche Bacillen tragen an ihren Enden ein kleines rundes Köpfchen mit einer ausgesprochenen halsartigen Einschnürung dahinter. Diese Stelle der Einschnürung erscheint auch heller oder gar nicht ge- färbt. Es ist überhaupt eine an sehr vielen Stäbchen zu machende Beob- achtung, dass da und dort in kürzeren oder längeren Zwischenräumen in der Länge des Bacillus hellere, aber schmälere Stellen sich finden, so dass manchmal bei schwächerer Vergrösserung für den ersten Anblick der Eindruck von Streptokokken hervorgerufen werden kann. Diese Er- scheinung ist offenbar dadurch bedingt, dass das Protoplasma stellenweise geschwunden, stellenweise noch vorhanden ist. Die Membran ist aber, wenn auch etwas eingesunken, an den nicht gefärbten Stellen ganz deut- lich zu sehen. Die Stellen, an welchen das Protoplasma erhalten, springen etwas kugelig vor. Diese eine Thatsache schützt schon vor Verwechslung dieser hellen Stellen mit Sporenbildung. Wie an den Polenden, so erscheinen auch einzelne Stäbchen irgend- wo in ihrer Ausdehnung entweder einseitig oder nach beiden Seiten kugelig oder spiralförmig aufgetrieben aber gut tingiert. An vereinzeinten Kolonien scheinen sich auch vereinzeinte Kokken zu finden. Wenn man aber genau einstellt, überzeugt man sich doch meist, dass man nur Stäbchen mit kolbigem Ende vor sich hat, die auf- recht stehen, da man doch nach irgend einer Seite hin von der schein- baren Kokkenkugel eine verschwommene Fortsetzung sieht. Der ganzen Schilderung nach ist es in höchstem Grade wahrschein- lich, dass die Bacillen in erschöpftem Zustande Zerrformen angenommen haben und dass die meisten im Absterben begriffen sind. Die Frage aber, welcher der bekannten Stäbchenarten der geschilderte Bacillus bei- zuzählen ist, dürfte kaum zu lösen sein, da ja die morphologische Er- scheinungsweise allein nicht massgebend sein kann. Vom ausschliesslich morphologischen Standpunkte aus hat unser Bacillus die grösste Ähnlich- keit mit dem Löfflerschen Diphtheriebacillus. Herr Prof. Emmerich hatte die Güte, mir Löfflersche Diphtherie- bacillen aus verschiedenen Nährböden zu zeigen und ich muss gestehen, dass die meisten meiner gefundenen Stäbchen unter einem Haufen Löffler- scher Diphtheriebacillen sicherlich für solche gehalten würden. Ihre Polymorphie an und für sich, die Gleichartigkeit der Form und Grösse,