Über die mit Hilfe des Stereoskopes nachweisbare Verschiedenheit der Lokalisation zwischen den in den gekreuzten und ungekreuzten Sehnervenfasern fortgeleiteten Gesichtsempfindungen / von Emil Berger.

  • Berger, Emile, 1855-1926.
Date:
1914
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Credit: Über die mit Hilfe des Stereoskopes nachweisbare Verschiedenheit der Lokalisation zwischen den in den gekreuzten und ungekreuzten Sehnervenfasern fortgeleiteten Gesichtsempfindungen / von Emil Berger. Source: Wellcome Collection.

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    gesehen, welche Papiere je ein umgekehrtes Bild auf der gleich- namigen' temporalen Netzhauthälfte entwerfen, von welchen letzteren die ungekreuzten Sehnervenfasern ihren Ausgang nehmen. Bei der Vereinigung der Fixierpunkte im Stereoskope erscheinen die beiden farbigen Flächen falsch lokalisiert. Diese beiden Versuche erscheinen für die Physiologie des Nervensystems von höchster ^Dichtigkeit, denn nur bei den Sehnerven- fasern ist die Möglichkeit geboten, experimentell die Funktion der gekreuzten und der ungekreuzten Fasern jede für sich allein zu prüfen. Das Bestehen von ungekreuzten sensitiven Fasern ist durch die anatomische Untersuchung festgestellt. Ich brauche in betreff derselben nur unter anderen auf das im Handbuche der Anatomie von Testut^) angegebene Schema hinzuweisen. Der Nachweis ungekreuzter motorischer Fasern ist nicht nur durch die anatomische Untersuchung gelungen, sondern es wurde auch durch Versuche an Tieren (Affe, Hund) festgestellt, dass nach der Zerstörung des Hirnrindenzentrums für die koordinierten Be- wegungen einer Extremität die absteigende sekundäre Degeneration sich in die beiderseitigen Pyramidenstränge fortsetze (Franck und Pitres, Sherrington, Löwenthal, Sandmeyer, Muratow u. a.). Die Untersuchung beider temporalen Gesichtsfeldhälften mit Hilfe des Stereoskopes ist (mit teilweiser Benützung eines Schemas von T es tut) schematisch in Fig. 5 dargestellt. In dem Quer- schnitte der stereoskopischen Tafel sind die beiden farbigen Flächen mit dhfl und frhd bezeichnet {fl und fr = linker und rechter Fixierpunkt). Der Strahlengang ist so angegeben, wie er sich nach erfolgter Ablenkung in den beiden Stereoskoplinsen p ergibt. Von den beiden Hälften des in den farbigen Flächen (vgl. Fig. 1) ein- gezeichneten Pfeiles, dessen Spitze nach links gerichtet ist, werden in den nasalen Netzhauthälften je ein umgekehrtes Bild mhä (m = Macula lutea) entworfen. Das Schema zeigt uns die weitere Fortleitung der Erregung in den Sehnervenfasern, und zwar ist zur Vereinfachung die Anordnung der Sehnervenfasern, wie sie sich im Sehnervenquerschnitte innerhalb des Foramen oplicum, wo die Maculafasern die Mitte des Sehnerven einnehmen, ergibt, angegeben. Jedes der beiden Netzhautbilder wird 1) Testtit, Traite d'Anatomie t. 2 p. 905, Fig. 797. 39*