Die Biologischen Grundlagen der sekundaren Geschlechtscharacte / von dr. Julius Tandler ... und dr. Siegfried Grosz ... Mit 23 textfiguren.

  • Tandler, Julius, 1869-1936.
Date:
1913
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Credit: Die Biologischen Grundlagen der sekundaren Geschlechtscharacte / von dr. Julius Tandler ... und dr. Siegfried Grosz ... Mit 23 textfiguren. Source: Wellcome Collection.

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    am Hals und an den hinteren Partien des Rückens, welche beim mann- lichen Geschlecht so charakteristisch sind, nehmen em Aussehen an, Meiches Zöschen den Halsfedern des Hahnes und dem gewöhnlichen Federkleid der Henne steht. Durch die Kastration bekommen mann- liche und weibliche Tiere, die durch den Verlust der Sexualorgane so- zusagen Neutra werden, ein entsprechendes Aussehen und beide nehmen Charaktere an, welche entschieden zwischen beiden Geschlechtern liegen. In einer sptiteren Arbeit sagt derselbe Autor: „Die Nacken- und Schwanzfedern bleiben kurz und breit, anstatt lang und schmal zu werden. Der Kapaun pflegt sich zu den Küchlein zu halten, sie beim Suchen nach Nahrung zu begleiten und sie unter seine Schwingen zu nehmen, wemi sie müde sind (zitiert nach Sellheim). Berthold gibt an, daß die doppelseitig kastrierten Hähne später ganz die Natur der Kapaune zeigten. Sie benahmen sich feige, ließen sich mit anderen Hähnen nur selten in einen energielosen kurzen Kampf ein, gaben die bekannte emtönige Kapaunenstimme von sich. Kamm und Halslappen wurden blaß und entwickelten sich nur wenig weiter, der Kopf blieb klein. Bei Hähnen mit einseitig vollzogener Kastration und solchen, denen nach beiderseitiger Kastration ein Hoden eines anderen Hahnes in die Bauchhöhle geschoben wurde, trat keine physische und psy- chische Änderung ein. Die Transplantations versuche Bertholds wurden 1851 von R. Wagner wiederholt. Es gelang ihm jedoch niemals, die Hoden fort- wachsen und Samenkörperchen bilden zu sehen. In allen Fällen wurden vielmehr die Hoden ,,in ein plastisches Exsudat gehüllt, das bald membranartige Konsistenz gewann, m Bindegewebe verwandelt, mit Fett durchzogen und mit Gefäßen versehen wurde. Bei Hanau findet sich die Beobachtung vermerkt, daß ein Hahn, welcher Teüe von Testikeln bei der Kastration behält, auch äußerlich die männlichen Insignien bewahrt, während Kamm und Bartlappen prompt in wenigen Wochen erbleichen, der Kamm schrumpft und die Bartlappen auch welk werden, wenn durch Rekastration der Rest der Geschlechtsdrüsen entfernt wird. Samuel (zitiert nach Sellheim) macht die Bemerkung, daß die sonst zur Begattungszeit eintretende Mauserung bei Kastraten, Ka- paunen, Poularden entfällt. Kastrierte Vögel mausern nicht mehr. Über Transplantationen bei Hähnen berichtet Lode, allerdings waren bei seinen Untersuchungen am ursprüngHchen Sitze der Hoden kleine Hodenanteüe zurückgeblieben. Erst bei Sellh eim finden sich sehr exakte Versuche über die vor- liegende Frage, die zum Teil zu abweichenden Ergebnissen führten. Die Kapaune krähten gewöhnlich nicht, doch konnte Sellheim bei zwei Exemplaren mit dem Erwachen des Frühlings em deutlich ausgesprochenes Krähen konstatieren. Die Stimme der Kapaune war etwas leiser und heiserer als beim Hahn, das Krähen im ganzen und besonders die letzte Note kürzer. Tretversuche wurden nur vereinzelt