Ein Fall von Anästhesie des Trigeminus und dessen Einfluss auf die Ernährung der Hornhaut : Inaugural-Dissertation / von Friedrich Bezold.

  • Bezold, Friedrich, 1842-1908.
Date:
1867
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Credit: Ein Fall von Anästhesie des Trigeminus und dessen Einfluss auf die Ernährung der Hornhaut : Inaugural-Dissertation / von Friedrich Bezold. Source: Wellcome Collection.

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    derung der Hornhaut nach Trigeuiinusdurchschneidung vorerst noch nicht vervverthet werden kann 1). Um auf unseren Fall zurückzukommen, so beweist derselbe in zweifacher Richtung den Einfluss äusserer Schädlichkeiten auf das sei- nes Schutzes beraubte Auge. 1) Es erstreckte sich die Trübung der Cornea nur auf die untere Hälfte derselben und schnitt in einer scharfen Linie in der Mitte ab; diese Linie entsprach genau dem unteren Rande des oberen etwas herabhängenden Augenlides; es war also der Theil der Cornea, wel- cher vom Augenlide überdeckt war, vollständig frei geblieben, und nur der Theil halte sich verändert, welcher gegen die von der At- mosphäre getragenen Schädlichkeiten keinen Schutz besass. 2) Auch die Veränderungen in der unteren Hälfte der Cornea schritten nicht weiter, sondern bildeten sich zurück, als die Patientin fortwährend einen sorgfältig angelegten Occlusionsverband trug. Trotzdem glaube ich nicht, dass man mit Snellen die äusseren Schädlichkeiten als das einzige Moment für die Entstehung der Ernäh- rungsstörungen annehmen kann. Das beweisen uns die Fälle von Tri- gemiuus-Lähmung, in denen trotz vollständiger Anästhesie des Auges die Ernährungsstörungen in demselben nicht auftraten. Solche Fälle werden von allen Autoren, welchen eine grössere Anzahl von Ver- suchen über diesen Gegenstand zu Gebote steht, aufgeführt, und sind auch am Menschen beobachtete Wir müssen also noch eine andere directe Einwirkung der Läh- mung des Trigeminus auf die Ernährung des Auges annehmen, und zwar müssen wir nach den oben angeführten beiden Versuchen von Bültner, in denen Ernährungsstörungen nicht auftraten, und zugleich die Section zeigte, dass ein kleiner, unterer Theil des ersten Astes erhalten war, die directe Einwirkung in diese unteren Fasern verlegen. Sowohl an den Zeichnungen des Nerv, sympathicus von Prosector Dr. Rüdinger, als an einem von mir selbst gefertigten Nervenprä- parate habe ich mich überzeugt, dass zu dem unteren Theile des ersten Trigeminusastes, da wo er das Ganglion verlässt, die von der Art. ca- rotis interna kommenden Sympathicusfasern treten; es fragt sich daher, ob wir nicht etwa diese Fasern zu beschuldigen haben. Nach Exstirpation des Ganglion cervicale supremum nervi sympa- thici tritt ebenfalls, wenn auch viel langsamer, als nach Trigeminus- durchschneidung eine Trübung der Cornea und allmälige Atrophie des Auges ein. (Siehe Dr. Szokalski, die Trübungen der Hornhaut im Archiv für physiologische Heilkunde von Roser und Wunderlich, 5. Jahrgang, S. 214 u. f.) Dass sich diese Trübung nicht ebenso rasch ') Für die microscopische Beobachtung und Verfolgung der etwa im Axencylin- der vor sich gehenden Veränderungen scheint mir die Hornhaut ein sehr günstiges Object zu sein, indem hier zwischen Scheide und Axenlylinder nicht die den letzteren verdeckende Schicht von geronnenem oder verfette- tem Mark liegt, und es wäre gewiss lohnend, Untersuchungen in dieser Rich- tung an Hornhäuten vorzunehmen. Bezold, Dissertation. 3