Die Nerven-Varietäten beim Menschen / von W. Krause und J. Telgmann.

  • Krause, W. (Wilhelm), 1833-1910.
Date:
1868
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Nerven-Varietäten beim Menschen / von W. Krause und J. Telgmann. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    8/56 (page 2)
    verwiesen werden kann. Leider sind die Gründe für solche grösseren oder kleineren Umwege nur in wenigen Fällen so genau bekannt, wie dies beim Ramus recurrens n. vagi der Fall ist. Ein Hauptgesetz kommt hiebei in Frage, dass nämlich die sen- siblen Nervenfasern in denjenigen Hautstellen endigen, welche Mus- keln bedecken, resp. durch dieselben bewegt werden können, die von solchen motorischen Nervenfasern versorgt werden, welche aus dem- selben Foramen intervertebrale hervorgetreten sind (Siehe W. Krause, Beiträge zur Neurologie der oberen Extremität 1865.) Am klarsten aus- gesprochen ist dies Gesetz bei den Intercostal-Nerven. Es hat ohne Zweifel Gültigkeit für alle peripherischen Nerven; doch gestattet der heutige Zustand der anatomischen Technik nicht die Gültigkeit des Gesetzes auf anderem, als auf experimentellem Wege, resp. durch Hervorrufung pathologischer Processe (mittelst Durchschneidung der Nerven, fettiger Degeneration etc.) zu beAveisen. Desshalb erwächst dem Studium der Nervenvarietäten noch ein be- sonderes Interesse. Wenn nämlich bei dem abweichenden Verlaufe eines peripherischen Nerven, der aus grösserem Plexus hervorgeht, zu- gleich auf das Verhalten der letzteren, oder überhaupt auf das Fehlen oder Vorhandensein von Verbindungszweigen (normaler oder abnormer Art) mit anderweitigen Stämmen nach dem Centrum hin geachtet würde, so müsste sich ergeben, dass derartige Abnormitäten mehrfach zugleich Vorkommen. Rückwärts schliessend würde man daraus ableiten können, weiche Bedeutung überhaupt der normale oder abnorme Faseraustausch in physiologischer Beziehung habe. Leider ist das Desiderat bis jetzt fast niemals in Erfüllung gegangen. Doch führte beispielsweise die Beobachtung einer Anomalie am dritten Aste des N. trigeminus zur Erkenntniss des physiologischen Werthes eines seiner Zweige: nämlich n des N. buccinatorius. In Anbetracht der grossen Wichtigkeit der Re- sultate, die hieraus für die Physiologie erwachsen können, sei es ge- stattet, die späteren Untersucher in Fällen von anomalem Verlaufe eines Nerven auf die Verfolgung der Plexus etc., aus denen der Nerv entsprang, aufmerksam zu machen. Der Beschreibung der Varietäten an den ein- zelnen Nerven ist vorauszuschicken, dass in Bezug auf die normale An-