Handbuch der Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane / von Carl Schroeder.

Schroeder, Karl Ludwig Ernst, 1838-1887.

Date:: 1875

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Credit: Handbuch der Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane / von Carl Schroeder. Source: Wellcome Collection.

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suchung weiter ausgebildet wurde. Wunderbar muss es erscheinen, dass die combinirte Untersuchungsmethode, mit der schon Puzos (t 1753) vertraut war und die Levret, Baudelocque, Jörg, W. J. Schmitt u. A. kannten, erst in der allerneuesten Zeit, be- sonders durch die Anregung von Kiwisch, Veit, Holst, Schnitze u. A. die gebührende Beachtung gefunden hat, ja noch jetzt augen- scheinlich nicht vollkommenes Gemeingut der Gynäkologen geworden ist; und doch ist es gerade die combinii'te Untersuchungsmethode weit mehr als die Erfindung der Uterussonde, welche der Diagnostik der Frauenkrankheiten einen ungeahnten Aufschwung gegeben hat. Auch das Scheidenspeculum wird erst seit Anfang dieses Jahrhunderts allgemein angewandt. Zwar kannten schon die Alten dieses Instrument; Soranus und Paul von Aegina erwähnen es, und in den Pompejanischen Ausgrabungen wurde ein Speculum ge- funden, dessen drei Arme durch eine Schraube sich öffnen lassen. Auch bei den späteren Autoren findet man Specula abgebildet, so von Abulkasem und Rueff, doch hatten dieselben nur den Zweck, die Vagina zu dilatiren, um an den Kopf des Fötus zerstückelnde Instrumente bringen zu können. Ambroise Pare indessen bildet dreiblättrige Specula ab, von denen er ausdrücklich sagt, dass sie bei malignen Tumoren des Cervix angewandt werden sollen, um sie besser sichtbar zu machen; von ganz ähnlichen zwei- und drei- blättrigen Speculis gibt auch Scultetus in seinem Armaraent. Chirurg, die Abbildungen. Dennoch ist erst, seit Recamier sein cylindrisches mit einem Handgriff versehenes Speculum angegeben hat, der Scheidenspiegel ein allgemein angewandtes, diagnostisches Htilfsmittel geworden; seine Formen sind allerdings in neuerer Zeit so mannigfach geworden, dass er an Zahl der Modificationen fast mit der Geburtszange wetteifern kann. Der erste Gebrauch der U t e r u s s s o n d e zu diagnostischen Zwecken muss Levret zugeschrieben werden, der 1771 zuerst die Sonde bei Polypen anwandte und später auch bei der Hypertrophie des Cervix die Länge der Uterushöhle mit ihr mass. Auch Chambon, Vi- garous, Desormaux, Dance und vor allen Lair wandten bereits Uterussonden als diagnostisches Hülfsmittel an. Methodisch weiter ausgebildet und für die allgemeine Anwendung zugänglich gemacht wurde ihr Gebrauch als wichtiges diagnostisches Mittel fast gleich- zeitig und, wie es scheint vollkommen unabhängig in England von Simpson, in Frankreich von Huguier und in Deutschland von Kiwisch. Die Sonde fand fast allgemein eine warme Authahnie und in der That war sie vor der allgemeinen Einführung der com-