Zur Casuistik der knöchernen Tumoren des Schädeldaches / von Professor Freiherr von Eiselsberg.

  • Eiselsberg, Anton, Freiherr von, 1860-1939.
Date:
[1906]
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Credit: Zur Casuistik der knöchernen Tumoren des Schädeldaches / von Professor Freiherr von Eiselsberg. Source: Wellcome Collection.

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    dauernd auch in derselben Ebene stehen, wie das der anderen Seite. Patientin konnte mit Hilfe einer Perrücke, die so lange getragen werden sollte, bis das bei der Operation durch Rasiren entfernte Kopfhaar entsprechend gewachsen war, sehr gut ihre Narben verdecken. Durch nahezu ein Jahr war die Patientin beschwerdefrei und hatte auch der Zustand der Augen keinerlei Veränderung erfahren, als sich eine Verschlim- merung im Sehvermögen des gesunden Auges einstellte und gleichzeitig wieder eine Vorwölbung des kranken Auges sich bemerkbar machte. Auch stellten sich anfallsweise auftretende Kopfschmerzen ein. Die Haut über dem Schädel- defect war stark vorgewölbt. Bei der neuerlichen Aufnahme in der Klinik ergab sich folgender Status praes.: Das Auge ist stärker vorgewölbt als bei der Entlassung, hinter dem- selben sind derbe Tumormassen fühlbar. Es ist somit kein Zweifel, dass retro- bulbär ein neuer Tumor gewachsen ist. An eine abermalige Operation ist wohl nicht zu denken. Der im Mai 1906 aufgenommene Aufnahmebefund ergab: Rechtes Auge: Grenzen der Papille hochgradig verschwommen, die Venen stärker gefüllt und geschlängelt, die Papille deutlich geschwollen, fällt nament- lich am oberen Rande steil gegen den Fundus ab. Die Farbe ist theilweise schon weisslich, theilweise noch röthlich-grau. Refraction des Fundus — 21/«, Dioptrien, Refraction der Papille — 6 Dioptrien, daher Schwellung 3y2 Dioptrien. Die Gefässe auf der Papille theilweise von Exsudat bedeckt. Auch einzelne kleine Haemorrhagien auf der Höhe der Papille. Diagnose: In Atrophie übergehende Stauungspapille. Visus: Handbewegung vor dem Auge wird wahr- genommen. Fingerzählen nicht mehr möglich. — Linkes Auge: Totale Atrophie der Papille, Abblassung nicht nur der lateralen, sondern auch der medialen Hälfte; Grenzen deutlich. Visus: Amaurose. Das Röntgenbild (Fig. 8, Taf. I) ergiebt folgendes: dem occipitalen Theil des Planum sphenoidale sitzt ein dichter Schatten auf, der keine Knochen- structur erkennen lässt, nach oben-vorne scharf, nach hinten unscharf be- grenzt ist und sich nach unten als diffuser, ein wenig hellerer Schatten fortsetzt. Derselbe dringt einerseits in die Orbita, andererseits hinter der Orbita in die Fossa sphenopalatina ein. Siebbeinlabyrinth und vorderer Theil der Keilbein- höhle ebenfalls von dem Schatten verdeckt. Das Schädeldach verdickt. Der Unterschied gegenüber dem ersten Befunde besteht darin, dass der Hauptantheil des Tumorschattens, der früher die ganze vordere Schädelgrube erfüllt hat, fehlt, jetzt an derselben Stelle des Planum sphenoidale ein Tumor entspringt, der in die Tiefe nach unten und vorne wächst. Eine Lumbalpunction verringert nur ganz unbedeutend die Kopfschmerzen*), auch eine Ventrikelpunction vermag keine Erleichterung zu gewähren. Pat. muss zur Erleichterung ihrer heftigen Schmerzen regelmässig Morphiuminjec- tionen bekommen. Eisumschläge brachten öfters Linderung der Beschwerden. Dieselben traten anfallsweise auf, die oft von Besserungen, die mitunter mehrere läge andauerten, gefolgt waren. Während einer solchen temporären Besserung *) Wahrscheinlich in Folge Obliteration des Foramen Magendie.