Die Frühdiagnose des Magenkarzinoms / von Hans Elsner.

  • Elsner, Hans.
Date:
1908
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Frühdiagnose des Magenkarzinoms / von Hans Elsner. Source: Wellcome Collection.

    7/28 (page 3)
    Im folgenden möchte ich daher, da eine Zusammenstellung der neueren Errungenschaften auf dem Gebiete der Diagnose und Frühdiagnose des Magenkarzinoms meines Wissens noch nicht existiert, die Karzinomdiagnose besprechen, wie wir sie seit Jahren in der Poliklinik üben, und im Anschluss daran diejenigen Punkte besonders hervorheben, deren Beachtung mir für den praktischen Arzt zur Stellung einer Frühdiagnose besonders wichtig erscheint. Nach diagnostischen Gesichtspunkten ist es angezeigt, die Magen¬ karzinome nach dem Sitz der Geschwulst in 2 grosse Gruppen ein¬ zuteilen, die sich in den Grundzügen des klinischen Bildes scharf von einander trennen lassen: die pylorischen und die nicht pylori¬ schen Karzinome, — wobei ich der Einfachheit halber unter den ersteren die Karzinome des Pylorus und der Pars pylorica des Magens, unter den letzteren die Karzinome der kleinen und grossen Kurvatur, der vorderen und hinteren Magenwand und des eigent¬ lichen Fundus zusammenfasse, insoweit dieselben nicht auf die regio pylorica übergreifen. Die Karzinome der Gardia rechnet man klinisch besser zu den Ösophaguskarzinomen, da sie sich wie diese in der grossen Mehrzahl der Fälle von vornherein durch Schluckbeschwerden manifestieren, also diagnostisch leichter zu erkennen sind, überdies für die chirurgische Behandlung von vornherein ausscheiden. Die Notwendigkeit einer klinischen Trennung der pylorischen von den nicht pylorischen Karzinomen wird leicht verständlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Pylorus- und Fundusmuskulatur verschiedene Funktionen haben. Nach Stiller1) unterscheidet man 2 Arten der Magenbewegung: 1. die Bewegung um eine hori¬ zontale Achse, die konzentrische Zusammenziehung des Magens, die Peristole, welche mehr an den Fundus gebunden ist und 2. die Bewegung um eine vertikale Achse, welche die Austreibung der Speisen bewirkt, die Peristaltik; dieselbe kommt im wesentlichen dem Pylorusteil zu. — Dementsprechend besorgt der Fundus die Durchmischung der Speisen, der Pylorus die rechtzeitige Entleerung des Magens, und Schädigungen der Fundusmuskulatur werden höchstens in einer mangelhaften Kontraktionsfähigkeit des Magens, solche der Pylorusmuskulatur aber in einer gestörten Austreibung *) Stiller, die asthenische Konstitutionskrankheit; Stuttgart, 1907. 1*