Volume 1

Lehrbuch der Nervenkrankheiten für Ärzte und Studierende / H. Oppenheim.

Oppenheim, Hermann, 1858-1919.

Date:: 1923

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Licence: Public Domain Mark

Credit: Lehrbuch der Nervenkrankheiten für Ärzte und Studierende / H. Oppenheim. Source: Wellcome Collection.

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Indem ich dieses Lehrbuch der Nervenkrankheiten den Berufs¬ genossen — den werdenden und den fertigen — übergebe, lastet schwer nuf mir das Bewußtsein der Verantwortlichkeit, welche ich mit diesem Schritte übernehme. Wenn ich mich auch bemüht habe, von der Fülle des zu Gebote stehenden Stoffes möglichst nur dasjenige zu verarbeiten, was ein gesicherter Besitz der Forschung zu sein scheint, so sind es doch außer den Unvollkommenheiten und Lücken unserer Wissenschaft, die ich in mein Lehrbuch mit hinübernehmen mußte, die Grenzen der eigenen Erfahrung, die an vielen Punkten beengend auf die Darstellung wirken. Mein Streben war darauf gerichtet, den Forderungen der Praxis in erster Linie Rechnung zu tragen. Den breitesten Raum habe ich deshalb der Symptomatologie, Diagnose, Prognose und Therapie gewidmet, während die pathologische Anatomie nur soweit Gegenstand der Schilde¬ rung wurde, als ihre Kenntnis Licht verbreitet über das Wesen der Krankheitserscheinungen und den Weg zur Diagnose ebnet. Die nor¬ male Anatomie und Physiologie des Nervensystems hat eine zwar knappe, aber doch das Wesentliche zusammenfassende und durch Abbildungen erläuternde Besprechung gefunden. Literaturangaben zu machen, konnte ich mich nicht entschließen, wollte ich nicht mein Werk durch den Hin¬ weis auf die einzelnen Abhandlungen weit über die ihm gesteckten Grenzen hin aus wachsen lassen. Nur bei den wichtigeren Ergebnissen der Forschung sind in der Regel die Autoren angeführt, doch bin ich mir wohl bewußt, daß ich in dieser Hinsicht eine peinliche Konsequenz nicht habe walten lassen. Der Kundige bemerkt sofort, daß ich die bereits vorliegenden Lelir- und Handbücher der Nervenheilkunde und besonders die Monographien, welche die vorzüglichsten Quellen unseres Wissens bilden, überall zu Rate gezogen und denselben manche Abbildung entlehnt habe; er wird mir aber auch das bescheidene Verdienst nicht absprechen wollen, daß ich mich auf dem Boden der eigenen Erfahrung und Beobachtung befinde. Am schwierigsten ist es, eine Therapie der Nervenkrankheiten zu entwerfen und auf diesem schwankenden Boden schwindelfrei festen Fuß