Die Berufskrankheiten des Auges : ihre Enstehung, Behandlung und Verhütung / von Ludwig Hirsch.

Hirsch, Ludwig.

Date:: 1910

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Credit: Die Berufskrankheiten des Auges : ihre Enstehung, Behandlung und Verhütung / von Ludwig Hirsch. Source: Wellcome Collection.

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senen der Kulturvölker eine nicht unbeträchtliche Zahl von Kurz- sichtigen sich vorfindet. Die Geschichtsforscher wissen, dass in der wissenschaftlichen Literatur seit den Aristotelischen Schriften ') von kurzsichtigen Menschen die Rede ist, bis auf unsre Tage. Die Aerzte wissen, dass die Kurz- sichtigkeit bei einigen Menschen mit wachsendein Lebensalter ziemlich unverändert bleibt; bei andren hingegen zunimmt, wiewohl nur in mässigem Grade und bis zur Vollendung des Wachstums, bei einer ge- wissen Minderzahl aber dauernd und bis zu den höheren und höchsten Graden zunimmt und auch mit Sehstörung gepaart ist. Bereits im Jahre 1867 hat Hermann Cohn-) in Breslau durch seine ebenso mühseligen wie verdienstvollen Untersuchungen von 10.000 Schulkindern nachgewiesen, dass in den Dorfschulen etwa 14%, in den Mittelschulen 10%, in den Gymnasien 26% Kurzsich- tige angetroffen werden. In seiner Hygiene des Auges3) stellt der- selbe die von verschiedenen Fachgenossen bewirkten Untersuchungen von 200.000 Schulkindern zusammen, welche im Wesentlichen zu dem gleichen Ergebnis geführt haben. Tscheming4) untersuchte Erwachsene, und zwar zwei Ses- sionen Wehrpflichtiger (vom 18. bis 25. Jahr, hauptsächlich vom 22.) aus Kopenhagen und der Landbevölkerung, im Ganzen 7r>7?> Männer aus den verschiedensten Ständen und Berufs-Arten. Er fand die folgen- den Procenlsätze für Kurzsichtigkeit5): Bei Studenten 32%, bei Schreibern 16%, bei einfachen Handwerkern 5%, bei Landleuten 2%. Der Einfluss der Nahearbeit auf die Ausbreitung der Kurzsichtig- keit ist augenscheinlich. Aber die stärkste Kurzsichtigkeit (von mehr als 9 Dioptrien) folgt andren Gesetzen, indem sie bei den niederen Klassen häufiger0) oder wenigstens über die ganze Bevölkerung gleich- massig verbreitet ist; die der Kurzsichtigkeit eigenthümlichen gefähr- lichen Erkrankungen des Auges compliciren nur diese Form. ') Geschichte der Augenheilkunde im Alterthum, § 58. -) Untersuchung der Augen von 10.000 Schulkindern, Leipzig 1867. :1) Wien und Leipzig 1892. *) Aich. f. Ophth., 1883, XXIX, 1, 201-272. 5) My < 2 Di wurde ausser Betracht gelassen. «) Da übrigens nur 51 solche Fälle vorkommen, das Verhältnis zwischen höheren und niederen Klassen = O56:0'75, die Differenz 015, der mittlere Fehler 0'19 beträgt; so ist das Uebergewicht der niedrigeren Klassen vielleicht zufällig. Mir ist die Zahl der Fälle (51) überhaupt zu klein, um bindende Schlüsse zu ziehen. Dass „ausnahmsweise auch auf dem Lande und in den niedersten Schichten der Bevölkerung in einzelnen Familien selbst die höchsten Grade der Kurzsichtig- keit vorkommen'-, ist bereits 1861 von Ed. Jäger in Wien und 186(1 von Donders in Utrecht festgestellt worden. 1*