Volume 1

Lehrbuch der speziellen Pathologischen Anatomie : für Studierende und Ärzte / von Eduard Kaufmann.

  • Kaufmann, Eduard, 1860-1931.
Date:
1931-
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Credit: Lehrbuch der speziellen Pathologischen Anatomie : für Studierende und Ärzte / von Eduard Kaufmann. Source: Wellcome Collection.

    53/1018 (page 41)
    Die Folgen der Klappenfehler. 1. Folgen für die Blulverteilung. die Herzhöhlen lind -wände: a) Vhnorme Blutvcrteilung. und zwar Stauung (ein Plus an Blut) cor (im Sinne der Richtung lies Blutstromes) der e r kra n kl e u A lappt; hei der Sfcnosc darum, weil das Blut sieh nicht in der nötigen Menge durch das enge Loch entleeren kann, hei der hi s ii I f ir ii)) z, weil Blut zuriickströmt. Di,, stamme pflanzt sieh nach rückwärts so weit fort, bis sie von einer Klappe Behindert wird (also aus dem linken Vorhof durch die Lunge zum rechten Ventrikel). Hinter der erkrankten Klappe Bestellt Anämie, die sieh ins arterielle System fort pflan/.t. während im venösen System Hyperämie herrscht. Der Fntersehied zwischen Fehlern recht.v und linkx Besteht darin, daß sieh Bei jenen Anämie von der I’ulmonalarterie al» vorwärts ins Aortensystem fort setzt, während sie Bei diesen nur im Aortensystem Besteht; Bei jenen erfolgt Stauung nur im (leBict der Yenae eavae. Bei diesen in dem der Cavae und zugleich in den Lungen. b) Veränderungen der Weite der Höhlen. Die Stauung Bewirkt eine Dilatation cor dem Klappenfehler, während der hinter der Klappe liegende Teil durch ein zu enges Zuflußloch ungenügend gefüllt wird. (Eventuell Verkleinerung des Lumens.) In den erweiterten Höhlen entstehen Bei erlahmender Herzenergie nicht selten wandständige Thromben (vgl. Kap. IV bei Myoeard). e) Veränderungen der Dicke der Wand, Bestehend aa) in I cri/ii n ii ung durch Dehnung bei Fbcrfiillung, oder infolge von Atrophie Bei dauernder geringer Füllung (s. den 1. Ventrikel bei Mitralstenose; strittig). BB) in F erd ick u ng — kom pensat ori scher H1/ perlrop h i e — Bei erschwerter Entleerung der überfüllten Höhlen und kompensationsfähigem Muskel. Die abnorme Blutverteilung schwindet Bei Ausbildung der Kompensation. 2. Folgen für den («csandorganiMims. Diese entstehen, sobald Kompensations- Störungen eintreten. Die auffallendste Veränderung dabei ist die Stauung ((' ga n ose). Diese Betrifft: a) Das (lebiet des kleinen Kreislaufs (rote Induration der Lunge, Herz¬ fehlerzellen im Sputum, hämorrhagischer Infarkt. Bronchialkatarrh, Lungenödem). Herzkranke sterben sehr oft unter den Erscheinungen von Lungenödem. B) Das (leidet des großen Kreislaufs (allgemeine Cyanose, cyanotische Atrophie der Leber, cyanotische Induration und später Atrophie der Milz und Nieren (eiweißhaltiger Stauungsharn!), schließlich Höhlenhydrops und Ödem, Bes. der Beine. c) Das Pfortadersystem (Ascites, Magen-, Darmkatarrh). Der höchste (Irad von CarBonisation des Blutes (Blausucht, ('ganose) findet sich Bei angeborenen rechtsseitigen Herzfehlern. Lmbolisclic \ nrgänge können in inneren Organen, Nieren, (Jehirn, Lungen, Milz etc. sowie in den peripheren Teilen auftreten (vgl. S. 32). 3. Myocard. Anatomie: Das Protoplasma der ein zusammenhängendes (leflecht oder Netz¬ werk (Kyncytium) Bildenden Herzmuskelfasern ist. zum Teil zu (piergestreiften Fäserchen (Fibrillen) differenziert, während ein ansehnlicher Teil, der hauptsächlich in der Faser¬ achse liegt, undifferenziert bleibt und Narcoplasma heißt; in diesem liegt der Kern, dessen Oröße. ('hromatinreieht um sehr schwanken und dessen plattcylindrisehe, gewellte Form bei der Systole und Diastole wechselt. (Bit. im Anhang.) Fortsätze, welche von dem Narcoplasma zwischen die Fibrillenbündcl ausstrahlen, bedingen eine Längsstreifung der .Muskelfaser. Nach !loche, M. llea/enhain u. a. ist auch ein außerordentlich zartes, färberisch schwer sichtbar zu machendes Sareolemm vorhanden; e. Khner leugnet dasselbe; Schaffer spricht aber von einem zwischen den Fasern durchgehenden zarten Häutchenwerk. (Färbung des Narcolemms s. auch <!ntstem). Die Muskelfasern zeigen gerade oder treppciiförmig abgestufte, wesentlich cpiere Linien, wodurch sie wie in sog. „Segmente geteilt erscheinen. Früher herrschte die Ansicht,