Bemerkungen zur Massagetherapie in der Chirurgie / von J. Zabludowski.

Zabludowski, J.

Date:: 1898

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Credit: Bemerkungen zur Massagetherapie in der Chirurgie / von J. Zabludowski. Source: Wellcome Collection.

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Zur richtigen Beurtheilung dessen, wie weit wir in manchen Fällen vorgehen können, ist es von Bedeutung, dass die Nachbehandlung von der Hauptbehandlung räumlich nicht weit von einander getrennt wird. Wir sind dann leichter in der Lage, in dem betreffenden Falle aus den von unserem Vorgänger gemachten Erfahrungen Nutzen zu ziehen, somit auch die örtliche und die allgemeine Widerstandsfähig- keit des Patienten besser zu beurtheilen. Meistens aber genügt ein Zettel, eine Notiz des zuerst behandelnden Arztes enthaltend, wie z. B.: alte Distorsio pedis links, Ankylose nach Gonitis gonorrhoica, zur Be- obachtung auf Tb., immer nähere Angabe des Unfalls und der Operation, sowie der betreffenden Daten, um dem nachbehandelnden Arzte die Orientirung zu erleichtern und da, wo Verdacht auf Simulation oder Aggravation vorhanden ist, zur Klärung des Falles wesentlich beizutragen. Durch frühe Überweisung an ein besonderes Institut mit ver- schiedenem Wartepersonal zur Nachbehandlung kommt es vor, dass leichtere Distorsionen, Kontusionen, Infraktionen eine viel zu lange Nach- behandlung in Anspruch nehmen. Der unfallversicherte Arbeiter im allgemeinen Krankenhause aber fürchtet nicht mehr, sich seiner Rechte zu begeben, indem er sich für arbeitsfähig erklärt, wenn er Tag für Tag Beispiele vor Augen hat, in denen andere Kranke, Nichtunfallver- sicherte, welche aber auch von der Hände Arbeit leben müssen, mit gleichen Affektionen genesen und ihre Thätigkeit wieder aufnehmen. Hat man doch in der Poliklinik immer eine Reihe von Kranken, welche bei einem Unfall gar keine Unterstützung erhalten. Solche überwinden recht schnell etwaige Schmerzen, welche sich bei der Wiederaufnahme von aktiven Bewegungen in Gelenken und Muskeln fühlbar machen. Sie geben unaufgefordert ihre gewonnenen Resultate den Mitbesuchern des Krankeninstitutes kund und beeinflussen die anderen sehr günstig. Auch die Unabhängigkeit des Arztepersonals eines allgemeinen Krankenhauses von den für die behandelten Kranken zahlenden Institutionen verleihen den Aussprüchen der Arzte bezüglich einer erfolgten Genesung ein größeres Gewicht, und es wird unter solchen Umständen vielen sonst herauf beschworenen Processen von vorn herein der Boden entzogen. Der Arzt, der Tag für Tag denselben Kranken massirt, ist viel leichter im Stande, Simulationen zu entdecken, als derjenige, welcher sich auf das Untersuchen beschränkt. Bei der Beobachtung der Leistungs- fähigkeit des Patienten während einer Massagesitzung und der mit dieser verbundenen Übungen können simulirte Widerstände und Para- lysen schwer entgehen. Andererseits bemerkt man oft Unebenheiten und Rauhigkeiten in Gelenken, welche bei gewöhnlicher Untersuchung der Wahrnehmung entgangen sind. Der die Massage in der chirurgischen Krankenstation leitende Arzt soll aber auch eine größere Stabilität am Orte seiner Thätigkeit haben. Ist er doch