Theoretisch-praktisches handbuch der Lehre von den Brüchen und Verrenkungen der Knochen / von Adolph Leopold Richter.

  • Richter, Adolph Leopold, 1798-1876.
Date:
1828
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Credit: Theoretisch-praktisches handbuch der Lehre von den Brüchen und Verrenkungen der Knochen / von Adolph Leopold Richter. Source: Wellcome Collection.

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    Moments aufmerksam. Wenn nämlich ein Menscli einen Fehltritt tluit, in eine tiefe Grube unvermutlict tritt, oder beim Herabsteigen eine Stufe verfehlt, so kann der Körper dann durch seinen Druck auf den obern Teil des Schenkels eine Anspannung und Zerreifsung des Innern Seitenbandes bewirken, indem der Schenkel nicht senkrecht, sondern schief (wie es besonders bei Frauenzimmern der Fall ist) auf dem Schienbein steht, und somit der Schwerpunkt nicht in die Längenaxe des Gliedes, sondern nach Aufsen fallt. Vorhersage. Im Allgemeinen hat die Erfahrung gelehrt, dafs kein Gelenk des Körpers, aufser dem des Fufses, so wenig Insul- tationen verträgt, als das des Knies. Geringe Quetschun- gen, Commotionen und Verwundungen haben oft sehr be- deutende Folgen. Um so ungünstiger ist daher der Aus- gang, wenn Zerreifsung der Befestigungsmittel und voll- kommene Aufhebung der sich berührenden Knochenflächen bestehen. Man hat deshalb bei Fällung eines Urteils über einen speciellen Fall, sowohl den Grad der Abweichung, als die Complicatlon zu berücksichtigen. Unvollkommene Lu- xationen in Folge mittelbarer Einwirkung, bei denen keine Zerreifsung der Bänder und andere Complicationen beste- hen, lassen im Allgemeinen eine günstigere Prognose zu, als unter entgegengesetzten Verhältnissen; jedoch ist immer zu berücksichtigen, dafs hierdurch doch die Veranlassung zur Entstehung vieler Leiden, als der Anchylose, der chro- nischen Anschwellung der Bänder, zu wiederkehrenden Ent- zündungszufällen beim angestrengten Gebrauch des Gliedes, zu Schmerzen bei Veränderung der W^itterung, Tumor albus und sogar zu einer Ulceration der Gelenkknorpel ge- geben wird, wenn der Patient nicht frühzeitig genug das Glück hat, zweckmäfsig behandelt zu werden. Bestehen bei der unvollkommenen Verrenkung eine Verwundung der Weichgebllde, Commotion, Quetschung und Brüche, in Folge einer unmittelbaren Einwirkung der Gewalt, findet