Beiträge zur Semiotik der Hirnerkrankungen bei Kindern / Conrad Streit.

  • Streit, Conrad.
Date:
[1885]
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Credit: Beiträge zur Semiotik der Hirnerkrankungen bei Kindern / Conrad Streit. Source: Wellcome Collection.

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    und Zerstreuung mehr bietet. Oft sitzt es lange Zeit regungslos, mit stieren, teilnamslos in die Ferne gerich- teten Blicken da und seufzt mitunter, wie von schweren Sorgen bedrückt, tief auf. Der Kopf wird stets gegen die Hand oder gegen einen festen Gegenstand gestützt oder aber tief in die Kissen vergraben. Ältere Kinder klagen dabei über intensive, stechende und bohrende Schmerzen, welche sich an der Stirn lokalisieren und bisweilen durch ihre Heftigkeit den kleinen Patienten viele Nächte hintereinander den Schlauf rauben. Tritt derselbe endlich ein, so ist er immer noch unruhig und von Delirien und Zähneknirschen unterbrochen. Auf dieses Prodromalstadium, dessen anatomisch- pathologische Ursache wahrscheinlich in der durch Ent- wickelung der Miliartuberkeln bedingten Hyperämie der Pia mater zu suchen ist, folgt, hervorgerufen durch den hydrencephalen Erguss in die Hirnhöhlen und die zu- nehmende Anämie des Gehirns, der plötzliche Eintritt von Convulsionen, Unregelmässigkeiten in der Puls- frequenz, Ungleichheit der Pupillen, Lähmungen der ver- schiedensten Muskelpartien und Coma. Das Auftreten der zuweilen äusserst heftigen Krämpfe, bei welchen der tonische Charakter den klonischen zu überwiegen pflegt, ist oft ein so unvermitteltes und plötz- liches, dass selbst erfahrene Kinderärzte bei der dia- gnostischen Zweideutigkeit der vorangegangenen Symptome davon überrascht werden können. — Sicheren Anhalt für die Diagnose giebt erst die Beschaffenheit des Pulses, dessen Frequenz in der beiweitem grossem Anzahl der Fälle erheblich zu sinken pflegt. Dieser Umstand ist in pathognostischer Hinsicht gerade für diesen Krankheits- abschnitt um so beachtenswerther, als damit gleichzeitig eine allerdings relativ weit geringere Temperaturer- höhung Hand in Hand zu gehen pflegt. Wilks, welcher gerade auf dieses Herabgehen der Pulsfrequenz grosses Gewicht legt, nahm in einem bestimmten Falle allein aus dem Umstande, dass der Puls des Patienten nur achtundfünfzig Schläge zählte, Veranlassung, die Dia- gnose auf Meningitis zu stellen, wiewohl alle anderen Symptome eher auf ein Typhoid hinzuweisen schienen. Im weiteren Verlauf der Krankheit pflegt dann die Zahl der Pulsschläge, welche sich selbst um dreissig bis vierzig