Volume 4

Handbuch der Gynäkologie / bearb. von E. Blum [and others] ; hrsg. von J. Veit.

Date:: 1897-1899

Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Handbuch der Gynäkologie / bearb. von E. Blum [and others] ; hrsg. von J. Veit. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The University of Leeds Library. The original may be consulted at The University of Leeds Library.

681/696 (page 589)

zwisclien denen sich zahh-eiche Rundzellen finden; auch sind die Spindelzellen durch deut- liche, leicht streifige Intercellulavsubstanz getrennt. Die Grölse der einzelnen Zellen wechselt sehr; so grofse Zellen, Avie sie von anderen Autoren geschildert werden, besonders solche mit dem Charakter der Riesenzellen sind nur in geringer Zahl vorhanden; doch ist die Grölse der einzelnen Zellen recht erheblich. In der Geschwnlstbildung ist ferner der grofse Reichtum an einer zwischen den Zellen liegenden mit Blut zum Teil durchsetzten Masse auffallend, welche nach der Oberfläche zu besonders stark zuninmat und die wir ohne weiteres sicher für Fibrin ansehen würden, wenn sie die Weigert'sehe Fibrinreaktion gebe, diese fehlt jedoch. An einzelnen Stellen werden diese Massen durch ein fast nur aus Ruud- zellen zusammengesetztes Gewebe unterbrochen, in dem sich einzelne Gefälslücken vorfinden. In der Nähe des fibrindurchsetzten Gewebes nehmen die Spindelzellen allmählich eine andere Gestalt an, sie vergröfsern sich ^), ihr Protoplasma tritt im Verhältnis zum Kern mehr in den Vordergrund, die Form der Zellen wird breiter, in einzelnen Zellen sind mehrfache Kerne vorhanden. Auf alle Einzelheiten des Baues soll nicht eingegangen werden; in der Haupt- sache handelt es sich um eine Anordnung, wie sie einem gefäfsreichen Spindelzellensarkom entsprechen würde. An einzelnen Stellen werden die Zellen dabei umgeben von reichlichem, fibrinösem, mit Blut gemischtem Gewebe (Koagulationsnekrose). Hierzu treten aber ferner eklatant fötale Elemente, die in sehr verschiedener Tiefe in die Geschwulst hineingelangt sind (s. Fig. 82), aber soweit es sich in unserem Fall übersehen läist, immer in Gefäfsen liegen; an einzelnen Stellen sind diese Massen mit der Wand durch Gerinnuugsprodukte verklebt, an anderen Stellen liegen die fötalen Zotten den Endothelien innig an. Die fötalen Gebilde bestehen aus Zottenstroma, welches den Eindruck von Abgestorbensein macht, und aus grofsen, unförmlich angeordneten Massen von Zellen der Lan g hans'sehen Schicht, das mit Syncytium innig vermischt ist. Die Zel- len der L an gh ans'schen Schicht zeigen ebenso wie übrigens auch die grofsen Spindelzelleii in der eigentlichen Geschwnlstmasse deutliche Mitosen; auf Glykogengehalt wurde nicht untersucht, doch zeigten die Mitosen noch deutlich Wachstumsvorgänge. Ein direkter Über- gang der Zellen, welche die Zotten umgeben, in die Gefäfswand oder in das perivaskuläre Gewebe ist nicht nachweisbar; vielmehr sind die Zellen, wo sie der Wand fester anhaften, durch Gerinnungsprodukte von der Gefäfswand getrennt. Zwischen den Zellen der Lang- hans'sehen Schicht und dem Syncytium liegen Blutlakunen wie an jugendlichen Zotten. Von besonderer Bedeutung ist aber, dafs die Mitosen wie deutliche Isolierung der einzelnen Zellen, sowie die Syncytiumansammlung dazwischen sich nur geltend machen an der Seite des Zottenbindegewebe, welche nicht vom Coagulum bedeckt ist; die koagulierte Seite enthält nur Trümmer der ehemaligen Zottenbekleidung. Soli epikritisch der Fall beurteilt werden, so macht der Tumor den Eindruck eines aufgelockerten, leicht ödematös durchtränkten S p i nd el z eil en s ar k o ms, in dessen Venen z. T. veränderte Chorionzotten hineingelangt sind; dabei ist hervorzu- heben, dafs der Tumor z. T. von Uterusschleimhaut, die sich allerdings im Zustande von Infiltration und Wucherung befindet, bedeckt ist. An der ohne Schleimhautbedeckung blol's- jiegenden Geschwulst ist deutlich Koagulationsnekrose, wenn auch in geringer Ausdehnung, vorhanden. Im grofsen und ganzen entspricht der Befund dieses Falles demjenigen, den z. B. Gebhard') an seinem zweiten schildert: Einerseits fand er die „Geschwulstelemente in i) Aus einer solchen Stelle stammt Fig. 87. !i) Durch die Freundlichkeit Gebhard's konnte ich die Präparate seiner drei Fälle selbst einsehen und nach diesen, sowie nach den Präparaten des Falles Eiermann- Holleman und eines von Doorman demonstrierten bildete ich mir die Ansicht, die ich oben aussprach und weiter an anderen Präparaten befestigte. Ich betrachte als einen be- sonderen Glückszufall, dafs ich nach diesen Studien, also besonders vorbereitet, in die Gelegenheit kam, selb.st einen Fall zu untersuchen.