Volume 3

Handbuch der Gynäkologie / bearb. von E. Blum [and others] ; hrsg. von J. Veit.

Date:
1897-1899
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Credit: Handbuch der Gynäkologie / bearb. von E. Blum [and others] ; hrsg. von J. Veit. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The University of Leeds Library. The original may be consulted at The University of Leeds Library.

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    kannten Erscheinungen, wie Pulsbeschleunigung, Sausen vor den Ohren, Ohnmächten u. s. w. bemerkbar. Sie sind fest stets auf mangelhafte Sorgfalt bei der Unterbindung der Stielgefafse zurückzuführen. Wo die Blutung zum Stehen kommt, bewirkt die sich bildende Hämatocele Druck im Becken und Tenesmus, sowie leichte Temperatursteigerungen im Anfänge der zweiten Woche. Tritt nicht spontane Resorption ein, so ist Incision des hinteren Scheiden- gewölbes .erforderlich, welche am besten mit dem Paquelin auszuführen ist. Zu den bemerkenswertesten Erscheinungen nach Ovariotomie gehört das Auftreten einer uterinen Blutung, welche eine ganze Anzahl von Kranken gewöhnlich am zweiten oder dritten Tage nach der Operation bekommen. Dieselbe pflegt niemals sehr stark zu werden. Sie ist nicht als Menstruation zu deuten, vielmehr, wie Olshausen zutreffend bemerkt, „auf die collaterale Fluxion zurückzuführen, welche in dem Gefäfsgebiete derjenigen Hauptarterien entsteht, welche auch den exstirpirten Tumor mit Blut versorgten“. Auch ich fand, dafs sich che Blutung nach Exstirpation gröfserer Ge- schwülste regelmäfsiger einfindet. Fast typisch erscheint sie mir nach doppel- seitigen Ovariotomien, nach denen sie in der Regel auch stärker auftritt. Jenseits des Klimakteriums dagegen pflegt sie auszubleiben. Einer Behand- lung bedarf diese Blutung nicht. Todesursachen. Auch inbetreff der Todesursachen und ernsten Komplikationen nach Ovariotomien kann ich auf das betreffende Kapitel von Olshausen über che Myomotomie verweisen; denn alles was dort über Shock, Verblutung, Peri- tonitis und besonders über die Art der Entstehung und den Verlauf dieser Krankheitszustände gesagt worden ist, pafst auch für die Ovariotomie, nur dafs die Häufigkeit der einzelnen Zustände nach dieser Operation sich wesentlich anders gestaltet. Die Ovariotomie ist durchschnittlich technisch leichter als che Myomo- tomie. Sie dauert kürzere Zeit und ist daher mit geringeren Gefahren ver- knüpft. Doch kommen auch technisch schwierige Exstirpationen von Ovarien- tumoren vor, sowie Fälle, die mit Organerkrankungen verschiedenster Art komplizirt sind, so dafs gelegentlich alle dieselben bedrohlichen Nachkrank- heiten und Todesursachen möglich sind, wie nach jeder eingreifenden Operation • Die infektiöse Peritonitis kann auch nach der kürzesten Operations- dauer entstehen, doch kommt dieselbe heut zu Tage fast gar nicht mehr in Betracht, nachdem die aqti- und aseptischen Grundsätze allerortens durchge- tührt worden sind. Immerhin ist sie nicht aus der Welt zu schaffen und kann auch dem erfahrensten und sorgfältigsten Operateur passiren. Die Zahl der antiseptischen Fehlerquellen ist zu grofs, als dafs nicht einmal eine derselben übersehen werden könnte. Eine sehr seltene Ursache der Peritonitis beobachteten wir in der Breslauer Frauenklinik unter Fritsch. Nach Exstirpation eines enorm grofsen Ovarialkystoms blieb das Zwerchfell in Folge von Verwachsung der Lunge mit der Kostalpleura abnorm hoch stehen. Es