Die Kontrakturen bei den Erkrankungen der Pyramidenbahn / von Otfrid Förster.

  • Foerster, Otfrid, 1873-1941.
Date:
1906
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Credit: Die Kontrakturen bei den Erkrankungen der Pyramidenbahn / von Otfrid Förster. Source: Wellcome Collection.

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    r — 53 — Nun ist aber das Auftreten der Kontrakturen wie aller anderen Ijrimären Eigenschaften der subcortikalen Centren noch an eine andere Bedingung als an das Fehlen des cortikalen Einflusses gebunden. Im Vorausgehenden war dauernd von subcortikalen Centren die Bede; streng genommen hätte statt dessen immer der Ausdruck: »subcorti- kale Innervationsmechanismen« gebraucht werden sollen. Dieser Mechanismus spielt sich nämlich nicht nur in den Centren selbst ab. sondern in den ihnen zugehenden zentripetalen und von ihnen zu den Muskeln hinziehenden zentrifugalen Bahnen; er hat die Integrität dieser zuführenden und abführenden Bahnen zur Voraussetzung. Die der ungehemmten Tätigkeit der subcortikalen Innervatious- mechanismen zugeschriebenen Erscheinungen, also z. B. die Kontrak- turen, fehlen, wenn die von den subcortikalen Centren zu den Muskeln führenden motorischen Bahnen unterbrochen sind, aber sie fehlen ebenso bei Unterbrechung der zufuhrenden zentripetalen Bahn, auch wenn die andere für ihr Auftreten erforderliche Bedingung, d. i. die Unterbrechmig der cortico-subcortikalen Bahn, vorliegt. Das beweisen zahlreiche Fälle kombinierter Strangerkrankungen, in denen gleichzeitig Läsion der Pyi’amidenbahn und hochgradige Erkrankung der Wurzeleinti’ittszonen im Lendenmark bezw. Halsmark vorliegt; das beweisen ferner die Fälle von ausgesprochener Tabes mit Hemiplegie oder doppelseitigen Pyramiden- bahnerkrankungen. Hier bleiben, wie ich das bereits fi-üher wiederholt*) hervorgehoben habe, die Kontrakturen aus; ferner aber auch alle anderen der ungehemmten Tätigkeit der subcortikalen Innervationsmechanismen zuzuschreibenden Erscheinungen, wie die gesteigerten Sehneimeflexe der Beine, das Babinskische Zehenphänomen, die charakterischen Mit- bewegungen (z. B. Tibialisphänomen, Mitbeugung des gelähmten Fusses bei willkürlicher Beugung des nicht gelähmten etc.); hier fehlt auch endlich die von einer vermehrten Mitwirkung subcortikaler Innervations- mechanismen abzuleitende weitgehende Restitution der willküilichen Aktionsfähigkeit bestimmter Muskelgruppen, mit anderen Worten, es fehlt der Wernikesche Lähmungstypus; die Plantaidlexoren etc. bleiben ebenso geschwächt wie die Dorsalflexoren, die Strecker des Kniees ebenso wie die Beuger desselben, die Adduktoren des Oberechenkels ebenso wie die Abduktoren etc. ) Foerstor, Analyse der Coordinationsstöiungen bei den Erkrankungen des Zentralnervensystems. 8. Sitzung des Vereins mitteldeutscher Neurologen und Psychiater 1902. Foerster, Die Grundlagen der Kompensation der Hemiplegie. Gesell- schaft deutscher Naturforscher und Ärzte. Breslau, 1904.