Diagnose, Pathologie und Therapie der Frauen-Krankheiten / Graily Hewitt ; Deutsch herausgegeben von Hermann Beigel.

  • Hewitt, Graily, 1828-1893.
Date:
1869
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Credit: Diagnose, Pathologie und Therapie der Frauen-Krankheiten / Graily Hewitt ; Deutsch herausgegeben von Hermann Beigel. Source: Wellcome Collection.

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    welche die Combination mehrerer, gleichzeitig bestehender, Symptome zulassen, zu ziehen. Der Wertb, welcher einem Symptome bei- gelegt wird, hängt gewöhnlich ausschliesslich von seiner Association mit anderen Zeichen ab. Es muss daher die Bedeutung gewisser Symptome in verschiedenen Fällen offenbar variiren. Eine Sandbank, welche der klinische Forscher vermeiden muss, ist eine zu frühe Entscheidung über die Natur des Falles, eine Ent- scheidung, welche auf einer beschränkten Anzahl von Thatsachen beruht. Es ist von ausserordentlicher Wichtigkeit, dass der Fall nicht prä- judizirt werde. Ein Beobachter, welcher der Thatsache eingedenk ist, dass ein bestimmtes Symptom bei einer grossen Anzahl verschiedener Krankheiten auftreten kann, ist viel weniger fähig, einen bedeutenden Irrthum in der Diagnose zu begehen, als ein anderer, der geneigt ist einem Symptom eine pathognomonische Redeutung beizulegen, welche es gar nicht verdient. Je grösser die Anzahl von Daten für eine Dia- gnose, desto grösser die Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit dersel- ben. Gelegentlich kommt es auch vor, dass die Zahl der festzustel- lenden Thatsachen eine sehr geringe bleibt, und dass die Oonjectur einen um so grösseren Spielraum erhält. Diess ist ganz besonders bei derjenigen Krankheitsklasse der Fall, welche hier abgehandelt werden soll. Der Arzt, welcher die Verantwortlichkeit und die Pflicht kennt, welche er seinem Patienten schuldet, wird sich durch falsche Schaam nicht ab- schrecken lassen vom Verfolg seiner Untersuchung und vom Gebrauch derjenigen Untersuchungsmethoden, welche er für nothwendig erachtet: ebenso wenig wird er in wichtigen Fällen seine Reputation als wissen- schaftlicher Beobachter durch Abgabe einer Ansicht aufs Spiel setzen, für deren Bildung ihm nicht die erforderliche Gelegenheit geboten worden ist, In einzelnen Fällen kann es sehr schwer halten, zu be- stimmen, wie weit man zu gehen habe, und der Einwurf kann stets gemacht werden, dass dieser oder jener Befund vielleicht festgestellt worden wäre, hätte man diese oder jene Untersuchungsmethode zur Anwendung gebracht. Die Achtung vor und die Rücksicht aut das weibliche Geschlecht wird uns oft die Gränzen für eine Untersuch- ung und Fragestellung anweisen, welche, wenn sie nicht absolut noth- wendig, das Zartgefühl der Patientin zu verletzen im Stande ist. Ste- hen uns demnach zwei gleichwertige Methoden zur Verfügung, gegen deren eine die Patientin eine Abneigung zeigt), dann muss die andere gewählt werden. In keiner Klasse von Krankkeiten ist eine so grosse Vorsicht, be- züglich der Erlangung von Thatsachen für die Diagnose nothwendig,