Ueber Carcinom des Uteruskörpers / von J. Veit.

Veit, J. (Johann), 1852-1917.

Date:: [1883?]

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Credit: Ueber Carcinom des Uteruskörpers / von J. Veit. Source: Wellcome Collection.

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Cervix stach ich dann eine Ligatur, die ich nach beiden Seiten nach Durch¬ schneidung der Ligamenta lata knotete. Hierauf löste ich das Corpus ganz aus, dabei blutete es etwas aus dem Cervix und ich musste zweimal um¬ stechen. Ueber den Cervixstumpf nähte ich dann das Peritoneum aneinander. Nach Reposition der Därme, die ich vorher mit warmer 4procentiger Car- bolsäure abgewaschen hatte, schloss ich die Bauchwunde. Jodoformverband. Der Verlauf nach der Operation war ungestört, bis auf etwas Eiterung des untersten Endes der Bauchwunde. Jetzt liegt über dem kurzen Narben¬ umgebenen Cervix ein geringes Exsudat. 3) Frau K., 65 Jahr alt hat 9 mal, zuletzt vor 20 Jahren geboren. Die Menses cessiren seit dem 50. Jahr. Seit ca. 1 Jahr hat sich eitriger Ausfluss aus den Genitalien eingestellt, dem öfters Blut beigemengt ist. Bei der Untersuchung fand ich wieder Colpitis vetularum, die Portio vaginalis gesund, den Uterus beweglich, doch bei dem starken Panniculus adiposus nicht genau durchzufiihlen. Auch hier kratzte ich zur Diagnose je ein etwa erbsengrosses Stückchen von beiden Wänden des Uterus ab und aus diesen konnte ich, wenn auch das eine normale Verhältnisse darbot, doch an dem andern mit Sicherheit die Diagnose auf Adenoma malignum mit Uebergang in Krebs stellen. Nachdem die Untersuchung in Narkose die Freiheit der Anhänge nachgewiesen hatte, machte ich am 25. September d. J. die Totalexstirpation von der Scheide — auf diesem Wege umsomehr, als die starken Bauch¬ decken jedes Operiren im Becken bei Laparotomie fast unmöglich gemacht hätten. Herunterziehen der Portio vaginalis, Umschneidung derselben mit Ablösung der Blase und Eröffnung des Douglas’schen Raumes, Umstülpen des Uterus, Durchtrennung der Excavatio vesico-uterina, Unterbindung der Ligamenta lata in drei Partien und en masse, waren die ersten Acte der Operation, die mit Ausnahme der Umstülpung des Uterus ohne Schwierig¬ keiten vor sich gingen. Nach dem Ausschneiden des Uterus blutete rechts ein starker Ast der Uterina, der sich nach Ergreifen des Ligamentum latum mit einer Muzeux’schen Zange bald unterbinden liess. Ohne weitere Nähte der Scheide legte ich dann ein “förmiges Drainrohr in die Bauchhöhle, das ich nach aussen mit Jodoformwatte bedeckte. Der Verlauf nach der Operation war auch hier ein günstiger. Zwar stieg die Temperatur am Abend des 27. September unter Frösteln bis 39,0. Eine Einspritzung in das Drainrohr gelang mir unter mässigem Drucke nicht. Als ich etwas an dem Drainrohr nach unten zerrte, entleerte sich plötzlich etwa ein Esslöffel blutig-eitriger Flüssigkeit. Schon 2 Stunden darnach war die Temperatur gefallen, um dann nicht wieder zu steigen. Nach 14 Tagen war Patientin ausser Bettes. Die anatomische Untersuchung der drei exstirpirten Uteri bestätigt im Wesentlichen die Resultate unserer oben erwähnten Arbeit. Wenn wir damals betonten, dass der Krebs im Uteruskörper stets von der Schleim¬ haut ausginge, dass es sich nie um primäre Tumorenbildung in der Musculatur ohne Beiheiligung des Endometrium handelte, so zeigen auch die Abbildungen der neuen Fälle wieder den Ausgang von der Schleim¬ haut sowie die Verbreitung nach dem Peritoneum zu und über die Schleim¬ haut flächenhaft. Bei dem ersten Falle stellte die Neubildung ohne starke Unebenheiten auf der Innenseite des Uterus rings um die Höhle herum eine Infiltration dar, die fast das Peritoneum erreichte, sich aber für das blosse Auge deutlich in scharfer Grenzlinie von der normal er¬ scheinenden Musculatur abhob. Bei dem zweiten Fall (siehe Fig. 1)