Kosmetik : ein kurzer Abriss der ärztlichen Verschönerungskunde / von Ignaz Saudek.

  • Saudek, Ignaz.
Date:
1915
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Credit: Kosmetik : ein kurzer Abriss der ärztlichen Verschönerungskunde / von Ignaz Saudek. Source: Wellcome Collection.

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    ziehen, um dann frei an die Oberfläche in eine kleine Vertiefung, die Schweißporen, ihr Abſonderungsprodukt, den Schweiß, zu ent— leeren. Sie werden am reichlichſten an den Innenflächen der hände, den Fußſohlen und in den Achſelhöhlen gefunden. Der Geſamtein— druck, den die haut macht, wird durch den Beſitz oder Mangel der Haare weſentlich beeinflußt, weswegen die Kosmetik ebenſo wie die Dermatologie den Unterſchied zwiſchen behaarter und unbehaarter Haut ſtark betont. Den Haaren, ihren Beſonderheiten und Krank— heiten iſt in dieſem Buche ein eigener Abſchnitt gewidmet. An dieſer Stelle ſei nur hervorgehoben, daß die auf der ſogenannten unbehaar— ten haut doch allenthalben ſprießenden zarten Wollhärchen zu dem gewohnten Eindrucke ſehr viel beitragen. Deſſen werden wir uns erſt dann bewußt, wenn in ſeltenen Fällen vollſtändigen Haarausfalles auch dieſe feinſten Gebilde mit von ihm ergriffen werden. Dann ge— währt die Haut einen ganz fremdartigen Anblick. Wann iſt die menſchliche haut ſchön zu nennen? Wir können da vielleicht mit Recht zwei Stufen der äſthetiſchen Dollkommenheit unterſcheiden. Die Haut entſpricht der unteren Stufe, fie iſt normal, wenn ſie frei iſt von jeder Hauterkrankung im engeren Sinne, auch frei von allen Abweichungen in bezug auf Farbe, Glanz, Dicke, Ab- ſonderung, wenn keinerlei fremde Elemente wie Warzen, Mutter⸗ male, übermäßig ausgeprägte Zeichnungen der Blutgefäße ſie ver— unzieren. Sie iſt ſchön im höheren Sinne des Wortes, wenn alles das, was den Zauber eines Herz und Sinne gefangennehmenden Teints ausmacht, vorhanden iſt, wenn alſo Zartheit und Glätte der Oberhaut, wenn leuchtende und doch allmäblich abgeſtufte Farben zu einem harmoniſchen Geſamtakkorde zuſammenklingen, wenn Friſchheit und Straffheit der Haut ihre und des ganzen Organismus Geſundheit und Jugend künden und wenn die haut jenen unbeſchreib— lichen Duft ausſendet, der mit zu den ſiegreichen weiblichen Reizen gehört. Was wir hier nur in Umriſſen über Bau und wünſchenswerte Qualitäten der Haut ausgeſagt haben, oft in abſichtlicher Kürze mit Hinblick auf ergänzende Bemerkungen im ſpeziellen Teile, hat in den hochpoetiſchen Worten des Dichterarztes Schleich ſeinen angemeſſen⸗ ſten Ausdruck gefunden. Wir wollen zum Schluß unſerer allgemeinen Betrachtungen aus ſeinem Buche „Don der Seele“, und zwar aus dem ſo inhaltsreichen Kapitel „Die Haut als Organ der Seele“, einen