Zur Lehre von der Bildung des Kammerwassers und seinen quantitativen Verhältnissen.

  • Pflüger, Ernst, 1846-1903.
Date:
1906
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Credit: Zur Lehre von der Bildung des Kammerwassers und seinen quantitativen Verhältnissen. Source: Wellcome Collection.

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    Die Anschauung über den offenen Zusammenhang dieser Venen mit der vorderen Kammer von Schwalbe, später von Guttmann wieder aufgenommen, hat Leber widerlegt. „Ich stimme aber mit Guttmann überein,“ schreibt Leber, „dass der Austritt der in Rede stehenden Substanzen durch die Intercellularlücken des Endothels erfolgt. Nur darf dies nicht im früheren Sinn als offener Zusammenhang bezeichnet werden; es han- delt sich vielmehr um den Vorgang, den man allgemein Filtration nennt, und auf welchen ich von Anfang an das Zustandekommen der Gefässinjektion bezogen habe.“ Über den Modus der Entstehung des Kammerwassers gehen die Ansichten auseinander, wie wir es ähnlich bei der Entstehung der Lymphe gesehen haben. Leber hat von Anfang an den Anschauun- gen von Ludwig, der reinen Filtrationstheorie, gehuldigt. „Das Kammerwasser ist ein Produkt der Differenz des Kapillardruckes und des Intraokulardruckes.“ Die Erneuerung des Kammerwassers ist eine träge. Eine der wichtigsten neueren Arbeiten aus der Leb ersehen Schule ist diejenige von Niesnamoff: „Über die quantitativen Ver- hältnisse der Filtration und Sekretion des Kammerwassers“, ausge- führt mit dem verbesserten Manometer von Leber. Seine Resul- tate waren: 1. Eine vollständig reine physiologische Kochsalzlösung filtriert konstant in unveränderter Stärke durch den Kammerwinkel des toten Auges. 2. Die Filtration wächst proportional mit dem Druck im Apparat, also auch mit dem intraokularen Druck. 8. Die Filtration hängt bei verschiedenen Tieren ab von der Dimension der vorderen Kammer, d. h. von der Grösse der Fläche, durch welche die Flüssigkeit durchfiltriert wird. 4. Bei Anwendung nicht ganz reiner Flüssigkeit — Anwendung von Berlinerblaulösung (Leber, Beutzen) oder unfiltrierter 3(1°|0 Kochsalzlösung —, in welcher unlösliche Stoffe suspendiert sind, nimmt das Filtrationsvermögen allmählich ab und die Filtration kann vollständig ins Stocken geraten, was auf eine allmähliche Verstopfung der Poren der Gewebe schliessen lässt. 5. Das Pigment des die Ciliarfortsätze und die hintere Irisober- fläche bedeckenden Epithels kann, wenn es in die vordere Kammer lnneingelangt, eine allmähliche Abnahme des Filtrationsvermögens und eine Erhöhung des intraokularen Druckes bewirken.