Die Retention des Gebärmuttervorfalles durch die Kolporrhaphia posterior / von C. von Engelhardt ; mit einem Vorwort von G. Simon.

  • Engelhardt, C. von.
Date:
1871
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Retention des Gebärmuttervorfalles durch die Kolporrhaphia posterior / von C. von Engelhardt ; mit einem Vorwort von G. Simon. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    17/42 (page 11)
    längere Beobachtungszeit angegeben und wo ja einmal eine Controle geübt wurde, wio z. B. in Fall 10, 47 und 48, zeigte sieb das end- liche Resultat auch in einem minder glänzenden Lichte. Es lassen sich gegen sein Verfahren dieselben Bedenken vorbringen, die bei der Episiorrhaphie Platz griffen; Sims wenigstens, der gewiss auch nicht minder gut operirt haben wird als Baker Brown, gesteht, dass er keine Heilung durch diese Methode habe erzielen können. Die Operation besteht nun darin, dass, nachdem der Vorfall reponirt ist und die Patientin sich in der Steinschnittlage befindet, ungefähr die untere Hälfte des Scheideneinganges, etwa einen Zoll tief in die Scheide hinein, angefrischt und der angefrischte Theil durch 2—3 Zapfennähte und mehrere oberflächliche Knopfnähte vom Damm aus vereinigt wird; in gleicher Weise operirt er auch bei einfacher Kectocele und Cystocele, nur dass er hier die Anfrischung weniger tief in die Scheide hinein macht und bei letzterer ausserdem aus der oberen Partie des Scheideneinganges auf jeder Seite einen longitudi- nalen 1 Zoll langen und 8/4 Zoll breiten Streifen entfernt, dessen Bänder er gleichfalls durch Knopfnähte vereinigt. Man erkennt, dass der Unterschied dieser Operation von der Episiorrhaphie, namentlich wie sie Malgaigne und Simon ausführten, darin besteht, dass etwas mehr von der Scheidenschleimhaut und etwas weniger von den grossen Labien hinweggenommen wird und dass die Naht, weil sie blos ein- seitig vom Damme aus wirkt, für eine feste Vereinigung nicht so günstig ist, wie die von Simon angewandte Dieffenbach'sche mehr- seitige Naht. Es entsteht immer nur ein allerdings ziemlich dicker, aber doch dem Schwund ausgesetzter Damm, während die Scheiden- verengerung nur eine imaginäre ist, obgleich Baker Brown ausdrück- lich sagt, dass er, im Gegensatz zu der Fricke'schen Operation, „sich niemals die Contraction der Vulva, sondern stets die der Vagina zur Richtschnur seines Verfahrens nahm. Vollkommener würde Baker Brown jedenfalls seinen Plan realisirt haben, wenn er auch für den Uterusvorfall sein für die reine Cystocele angegebenes Verfahren in Anwendung gebracht hätte; allein unbegreiflicher Weise hält er, ob- gleich doch jeder ausgebildete Prolapsus mit einer Cystocele com- binirt i3t, die dort angezeigten, allerdings wesentlich zur Verengerung der Scheide beitragenden Anfrischungen in der oberen Partie des Scheideneingangea, hier für entbehrlich. Dass durch eine derartige Operation eine dauernde Retention des Vorfalles erzielt werden kann, lehrt die im Wesentlichen ähnliche von Simon in drei Fällen ausge- führte Kolporrhaphia bilateralis cum Episiorrhaphia. Simon frischte die beiden Seitentheile der Scheide, vom Orificium urethrae ca. 3 Cm. weiter nach oben hin an und nähte dann beiderseits die wundge-