Volume 3

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:
1880-1884
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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

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    und die ganze Körperhaltung und Bewegung wird elastischer und energischer. Diese gUnstigen Wirkungen der Muskelthätigkeit treten jedoch nur unter gewissen Voraussetzungen ein. Die erste Voraussetzung ist die, dass dem Körper ein reichliches Maass von Nahrung zu Ge- bote steht, welches ihn befähigt, den vermehrten Verbrauch an Kör- persubstanz stets wieder zu ersetzen. Fehlt diese Vorbedingung, dann wirkt die Bewegung nicht kräftigend, sondern schwächend auf den Körper ein. Auch die Zusammensetzung der Nahrung muss den gestellten Anforderungen entsprechen. Man sieht zwar häufig, dass verschiedene Menschen aus sehr verschiedener Nahrung im Stande sind, hohe Körperkräfte zu entwickeln, indem der Eine z. B. nur vegetabilische, der Andere nur animalische, der Dritte gemischte Kost zu sich nimmt etc., und die Wahl, sowie die Verwerthung der Nahrung wird auch durch die Einwirkung des Klimas wesentlich beeinflusst, immerhin aber ist es doch wahrscheinlich, dass unter bestimmten gegebenen äusseren Verhältnissen eine bestimmte Art der Nahrung diejenige ist, welche die mechanische Leistungsfähigkeit der menschlichen Bewegungsorgane auf den höchsten Stand einstellt. Die Griechen hatten bei der hohen Schätzung, welche athletische Kraft- leistungen in ihren heiligen Spielen genossen, diesen Punkt durch rich- tige Empirie herausgefunden, indem sie eine bestimmte Diät {avayxo- cpayia) für ein nothwendiges Requisit des Athletenberufs aufstellten. Die zweite Vorbedingung einer günstigen Rückwirkung gestei- gerter Muskelbewegungen auf den gesammten Körper ist die, dass die Bewegung nicht in die äussersten Grade der Ermüdung übergehen darf. Sehr starke körperliche Bewegungen stellen sowohl an die direct arbeitenden Bewegimgsorgane, als indirect an Herz und Lungen so bedeutende Ansprüche, dass die Leistungsfähigkeit dieser Organe überschritten werden kann, woraus schwere dauernde Schädigungen entstehen. Es ist bekannt, dass bei vielen unverletzt aus dem deutsch- französischen Kriege zurückkehrenden Soldaten in Folge der enormen Marschanstrengungen Hypertrophie des Herzens mit Arythmie des Pulses, eventuell auch mit Eiweissausscheidung durch den Urin con- statirt wurde. Ebenso ist es bekannt, dass in Momenten der höchsten körperlichen Anstrengungen nicht selten Lungenblutungen auftreten, denen sich oft eine rapid verlaufende Schwindsucht anschliesst. Ferner hat sich herausgestellt, dass gewerbsmässige Athleten in einem auf- fallend häufigen Verhältniss an progressiver Muskelatrophie erkran- ken, und Hernien sollen bei Akrobaten eine sehr häufige Erscheinung sein. Ausserdem kommen Fracturen und Luxationen, besonders die