Volume 3

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:
1880-1884
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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

    571/608 (page 279)
    steüten viel weniger Harnsäure enthaltenden und lichtergefärbteu Harnes' folge. Sehr mächtig und günstig verändernd auf den Ge- sammtstoffwechsel des Fiebernden wirken demnach consequento und methodisch ausgeführte Abkühlungen. Die hydriatische Anti- pyrese besteht also, um es zu resumiren, aus einem antithermi- schen Verfahren, und aus Eingriffen die analog denNervinis und Sedantibus auf Innervation und Circulation wirken, aus tonisi- renden Factoren die in günstiger Weise die Ernährung beeinflussen, aus local antihyperämischen und auch congestiven Pro- ceduren, die gleichzeitig die örtlichen Processe beeinflussen. Je genauer wir den vorliegenden Anzeigen die hydriatischen Eingriffe anzupassen vermögen, desto erfolgreicher wird sich das ganze Verfahren erweisen. Die Fluxion als Heilmittel. Vermochten wir schon bei Besprechung der antiphlogistischen Methode auf die grosse Bedeutung der Hyperämisirung, der Fluxion, des raschern Blutstromes, des häufigem Stromwechsels für die Ausgleichung von Entzündungsvorgängen hinzuweisen, so werden wir jetzt näher untersuchen, bei wie mannig- fachen Ernährungsstörungen sich die absichtlich hervorgerufene Fluxion zu bestimmten Organen, als mächtiger Heilfactor bewähren wird. ^ Es darf wohl als einer der grössten Fortschritte in der Therapie bezeichnet werden, dass man zur Erkenntniss gekommen, das wirk- samste und fast einzige Mittel zur Ausgleichung von Ernährungs- störungen sei in der Beeinflussung der organischen Functionen selbst gelegen. Da nun die Circulation den wichtigsten Factor der Ernährungs- vorgänge bildet, da der Säftestrom das Materiale für die organische Function und auch für die Ernährung der Organe ganz allein liefert, so werden wir es begreiflich finden, dass man durch Beherrschung der Circulation, auf alle Organe und ihre Functionen bethätigend, hemmend und abändernd einzuwirken im Stande sein werde. Sind Ernährungsstörungen von verminderter, verlangsam- ter oder gehemmter Blutzufuhr zu irgend einem Organe, von verminderter Blutmenge im ganzen Organismus abhängig, also von localer oder allgemeiner Anämie, so wird es wohl kei- nen Widerspruch finden, wenn ich behaupte, dass eine vermehrte, eine beschleunigte, eine erleichterte Blutzufuhr zu dem erkrankten Organe, eine Vermehrung der Blutbildung im Organismus, die sicher- sten Mittel zur Ausgleichung der davon abhängigen Störungen sein