Volume 3

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:
1880-1884
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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

    545/608 (page 253)
    ])eratur, iu den Abkühlungs- und Erwärmungsbedingungen, sondern gewiss auch Veränderungen des organischen Chemismus. Nur bei normalen Circulationsverhältnissen vermögen Blut und Organe ihre normale Zusammensetzung, ihre normale Function zu erhalten. Es ist also eine der wichtigsten Aufgaben der Therapie, Circulations- anomalien zur Norm zurückzuführen und wir werden damit oft schon allein, die der Krankheit zu Grunde liegenden intimsten pathischen Vorgänge, beseitigen. Mit besonderer Rücksicht auf die Circulationsvorgänge lassen sich die Ernährungsstörungen in zwei grosse Gruppen sondern, von denen die eine die Charaktere activer Circulationsstö- rungen an sich trägt, während die andere mehr den Charakter der Passivität, der Hemmung und Schwächung der Circulation zeigt. Die Störungen können in beiden Fällen entweder blos locale oder allgemeine sein. In die erste Gruppe fallen örtliche und allge- meine Hyperaviien und Cii^culaiimsbeschlemiigungeji^ Drucksteigerun- gen im GefässsyStern; in die zweite Gruppe müssen örtliche und all- gemeine Anämien, jede Art der Hemmung, Schivächu?ig, Behinderung der Blut- und Saßströinung sowie des Blutdruckes, passive Stasen und ähnliche Voi^gänge gerechnet werden. Wir beginnen unsere Er- örterung mit der hydriatischen Bekämpfung der activen Circulations- störungen und zwar nait der Hydrotherapie localer Hyperämien. Die Behandlung derselben wird begreiflicherweise eine sehr ver- schiedene sein müssen, je nachdem die örtliche Hyperämie nur der Ausdruck einer localen Atonie der Ringmusculatur des hyperämi- schen Gefässgebietes ist, oder wenn sie der Erhöhung des Gefäss- tonus einer andern Provinz ihren Ursprung verdankt und demnach als collaterale Hyperämie aufzufassen ist. Endlich wird die Behand- lung auch eine verschiedene sein, wenn es sich um arterielle Wider- standsabnahme auf nervöser Basis handelt. Bei den meisten patho- logischen Hyperämien, bei den Congestionen und Fluxionen, den Wallungen, wird die Therapie meist in jeder der angedeuteten Rich- tungen zu wirken bestrebt sein müssen. Wir werden also die er- schlaffte Ringmusculatur der Gefässe thermisch in erhöhte Spannung zu versetzen bemüht sein, wir werden thermisch die Blutzufuhr zu dem congestionirten Theile zu hemmen streben, wir werden den Blut- strom thermisch und mechanisch gegen das, bei jeder ausgebreiteten Hyperämie stets aufzufindende Gebiet collateraler Anämie hinzulen- ken uns bemühen und wir werden endlich durch indirecte Erregung