Volume 1

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:
1880-1884
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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

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    Da diese beständig in Bewegung sind, um die Luft einzuziehen und auszustossen und ihre Oberfläche mit einem gelinden feuchten Schleim bedeckt ist, findet jener Staub Punkte genug, wo er sich anhängen und seine schädliche Wirkung äussern kann. Auch liegen aus der Literatur dieser Zeit mehrfache Beobachtungen vor, dass in den Lun- gen verstorbener Arbeiter Kies eltheile, Sand oder kleine Stein- chen gefunden wurden (Ramazzini und Diemerbröck), und das Mes- ser, womit man solche Lungen schnitt, knirschte und abstumpfte, als ob man etwas sandiges schnitte. Im Allgemeinen scheinen alle Autoren, die als Aerzte bei Steinkohlenarbeitern hinreichende Beobachtungen gemacht, die Ueberzeugung gewonnen zu haben, dass der Kohlenstaub in die Lun- gen eindringen kann. So fand Erdmann bei solchen Leichen, wenn die Brust geöffnet wurde, die Lunge zuweilen kohlenschwarz, sowohl von aussen als auch in ihrer Substanz, so dass sie weisse Gegenstände wie Tinte färbte; nicht selten enthielt auch eine solche Lunge steinige Con- cremente von der Grösse eines halben Zolls im Durchmesser. Als Ursache der Pigmeutirung und Steinbildung in diesen Lungen nimmt er das Einathmen von Kohlen- und Gebirgsstaub bei den unterirdi- schen Arbeiten, namentlich beim Schrämen, an. In einem Vortrag in der HuFELAND'schen Gesellschaft am 16. März 1838 theilte Dr. Löwe mit, dass man bei der Eröffnung der Leiche eines mehrere Jahre lang beschäftigten Kohlenbergarbeiters die Schleimhaut der Luftröhre aufgelockert und mit kleinen Sternchen und feinem Kohlenstaub bis an ihre Verzweigungen bedeckt gefun- den, die Lungen seien klein, zusammengeschrumpft, lederartig fest, von blauschwarzem Aussehen und mit feinen Kohlenpartikeln und steinigen Concrementen von verschiedener Grösse wie überschüttet gewesen; ebenso war bei der Section eines 34jährigen Arbeiters, der einem Typhus erlag, die rechte Lunge mit erbsengrossen Concre- menten übersät. Auch Dr. L. Petrenz hat bei der Obduction von Arbeitern, welche längere Zeit in Sandsteinbrüchen beschäftigt waren, in den Eiter- höhlen der Lungen verschiedene steinartige Concremente gefunden, welche zum Theil die Grösse einer kleinen Haselnuss erreichten, von grau-röthlicher Farbe erschienen und eine ungleiche, zackige Form mit weicher, dem Bimsstein ähnlicher Oberfläche zeigten, sie besas- sen eine ziemliche Festigkeit und Hessen sich mit dem Finger nur schwer zerbröckeln. Das meiste allgemeine Interesse in der hier angeregten Frage