Volume 5

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:
1880-1884
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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

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    mag* den Menschen zu ernähren, aber jeder derselben hat eine be- stimmte Bedeutung für die Ernährung, und erst durch eine zweck- mässige Mischung derselben werden die erwünschten stofflichen Wir- kungen im Körper hervorgebracht. Ausser den eigentlichen Nahrungsstoffen nimmt der Mensch viele Substanzen in sich auf, welche zwar nicht zum Ersatz von Körper- bestandtheilen dienen können, die aber nichtsdestoweniger für die Ernährungsvorgänge und für die Leistungen im Organismus unbedingt nothwendig erscheinen. Dieselben wirken auf verschiedene Gebiete des Nervensystems, theils direct, theils durch Vermittelung der Ge- schmacksorgane ein und werden als Genussmittel bezeichnet. In den meisten unserer Nahrungsmittel sind die einzelnen Nah- rungsstoffe keineswegs in zweckentsprechenden Mengenverhältnissen enthalten, indem die einen nur in geringer Menge, die anderen hin- gegen im Ueberschusse vorhanden sind. Die einzelnen Nahrungs- mittel bilden demnach in der Regel für den Menschen keine voll- ständige Nahrung, oder dieselben müssen wenigstens in sehr grosser Menge zugeführt werden, um den Körper auf die Dauer auf seinem Gleichgewichtszustande zu erhalten. Eine zweckmässige Nahrung besteht immer aus einem Gemenge von verschiedenen Nahrungsmit- teln, in welchem Eiweiss, Fett, Kohlehydrate, Wasser und Asche- bestandtheile nebst den nothwendigen Genussmitteln in entsprechen- den Mengenverhältnissen enthalten sein müssen. Bei allen Ernährungsfragen ist es nothwendig, zwischen Nahrung, Nahrungsmittel, Nahrungsstoff und Genussmittel im Sinne der ohen angeführten, von Voit aufgestellten Definitionen genau zu unter- scheiden, da zahlreiche Missverständnisse entstehen müssen, sobald man diese Ausdrücke willkürlich gebraucht. Insbesondere sollte man sich auch bei diätetischen Vorschriften einer exacten Ausdrucksweise bedienen und alle jene Bezeichnungen, welche nur eine unklare oder geradezu unrichtige Vorstellung über die Bedeutung der zugeführten Stoffe geben, nicht mehr in Anwendung bringen. Die zum Theil noch immer gebräuch- lichen Ausdrücke beziehen sich entweder nur auf die Abstammung der Nahrungsmittel aus dem Pflanzen- oder Thierreiche, die äusseren Merk- male derselben, ihren Gehalt an schmeckenden Substanzen u. dgl., oder dieselben sind von gewissen, zum Theil nur vermutheten Wirkungen der zugeführten Stoffe im Körper hergeleitet, ohne auf die stoffliche Zusammen- setzung und den stofflichen Erfolg den nötliigen Nachdruck zu legen. Man darf sich damit nicht begnügen, eine animalische und vegetabilische Diät zu unterscheiden, noch weniger sollte man von einer milden, reizlosen und von einer kräftigen Nahrung, von kräftigen Fleischbrühen u. dgl. sprechen. Ueber die Bedeutung der verschiedenen Nahrungsstoffe im Körper wurde zuerst von Lieb ig eine bestimmte Hypothese formulirt, indem