Volume 5

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:: 1880-1884

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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

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dass der grösste Theil der eiweissartigen Nabrungsstoffe im Körper zerlegt wird, ohne vorher einen Bestandtheil der organisirten Gewebe gebildet zu haben. Ferner müssen wir auf Grund der cellulären Principien annehmen, dass die Eigenschaften der lebenden Zellen, an denen auch die Abkömmlinge derselben wiederum Theil nehmen, dadurch nicht wesentlich geändert werden, dass denselben mehr oder weniger Material zur Zersetzung dargeboten wird. Dies ist nur inso- t'erne der Fall, als durch eine bestimmte Ernährung eine Aenderung im stofflichen Bestände der Gewebe herbeigeführt wird, wodurch gewiss die Leistungsfähigkeit derselben und ihre Widerstandsfähig- keit im Falle der Concurrenz beeinflusst wird.') Der Erfolg der verschiedenen diätetischen Heilmethoden ist sicher- lich nicht immer und ausschliesslich in einer Verminderung oder Ver- stärkung des Stoffumsatzes, auch nicht in dem Ansatz oder in der Abgabe von Körpersubstanzen zu suchen, indem eine bestimmte Er- nährungsweise auch auf Appetit, Verdauung, Stuhlentleerung und ins- besondere auch auf das Allgemeinbefinden von grossem Einfluss sein kann. Zuweilen müssen auch noch andere Momente, wie ausgiebige Körperbewegung im Freien, Entlastung von Arbeit und Sorgen, mit in Anschlag gebracht werden. Die Zufuhr von Nahrung muss demnach bei kranken Individuen in qualitativer und quantitativer Hinsicht so eingerichtet wer- den, dass die Nahrungsstoffe ohne Störung der Verdauungsorgane zur Resorption gelangen und im Organismus diejenigen Wirkungen hervorbringen können, welche dem jeweiligen Krankheitszustande angemessen erscheinen. Dabei gibt das Hungergefühl, durch welches im normalen Zustande die Aufnahme der Nahrung hauptsächlich ge- regelt wird, zwar einen wichtigen, aber keineswegs den einzigen Maassstab an die Hand; dasselbe kann vollständig mangeln oder auch in anderer Richtung abnorm zum Ausdruck gelangen. Die qualitativen Erfordernisse beziehen sich insbesondere auf eine richtige Auswahl der verschiedenen Nahrungsmittel und auf die Form, in welcher dieselben dargereicht werden sollen, wobei nicht nur auf die Zusammensetzung derselben, auf den festen oder flüssigen Zustand u. dgl., sondern häufig auch darauf Rücksicht zu nehmen ist, dass die Speisen dem Geschmack und den übrigen Sinnen mög- lichst angenehm erscheinen; es ist die Bedeutung der Genussmittel 1) Ueber die allgemeinen Gesichtspunkte, welche bei der Ernährung kranker Individuen in Betracht kommen, vcrgl. auch Fr. Renk, Die Kost im städtischen Krankenhause zu München.