Volume 3

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:: 1880-1884

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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

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(lafiu- verantwortlich gemacht werden. Die maasslosen Uebertrei- bungen derselben, das mit ihrer ephemeren Existenzfrage zusammen- hängende Bestreben, das Wasserheilverfahren als mit den Grundlagen der wissenschaftlichen Medicin in crassem Gegensatze stehend dar- zustellen verscheuchten die Aerzte von diesem Terrain. Die Un- kenntniss der Methodik von Seiten der Aerzte, die Einfachheit des Mittels, die Unbequemlichkeit seiner Anwendung, die Verschieden- heit von der herkömmlichen pharmaceutischen Technik, später der Nihilismus, endlich die mangelnde Kenntniss der physiologischen Vorarbeiten, können als weitere Gründe betrachtet werden, warum der Gegenstand klinisch fast völlig brach liegen gelassen wurde. Die Erfolge der antipyretischen Hydrotherapie der letzten Jahr- zehnte Hessen das Bedürfniss für die Erforschung der Physiologie und Methodik des Wasserheilverfahrens fühlbarer werden. Die all- seitige Anerkennung, die meine Arbeiten und Forschungen auf diesem Gebiete fanden, ich verdanke sie wohl grösstentheils dem so vorbe- reiteten und für diesen Gegenstand so empfänglichen Boden der Ge- genwart. Das praktische Bedürfniss drängt zur klinischen Prüfung der thermischen und mechanischen Eingrijffe, einer Prüfung, die keiner einzigen Drogue, keinem Agens, auch wenn es von nicht sehr Ver- trauen erweckender Seite empfohlen wurde, verweigert worden ist. Wenn trotzdem die officielle Schule die allseitige Erprobung der regelrecht durchgeführten hydriatischen Methoden bis jetzt mehr als billig vernachlässigte, so hat sie sich' damit einer Unterlassungs- sünde schuldig gemacht, die Wissen und Können des Therapeuten in weit höherem Maasse einengt als gemeinhin geahnt wird. Kann es der Kliniker wirklich übersehen, dass es experimentell längst er- wiesen ist, man könne von den peripherischen sensiblen Nervenen- digungen aus Innervation, Gemeingefühl, ja Function der nervösen Centraiorgane wirksam beeinflussen? Muss es der Kliniker nicht beachten, dass man auf demselben Wege, sowie durch willkürliche Abkühlung, Erwärmung und mecha- nische Eingriffe, auf Blutbewegung, Blutvertheilung, Blutdruck, Ge- fässcontraction und-Erweiterung mächtig verändernd einwirken könne? Stehen dem Kliniker viele wirksamere Mittel zu Gebote, um Wärraeverlust und Wärmebildung, mannigfache Stoffwechselvorgänge, den Wasserbestand des Organismus, Diffusion, Se- und Excretion mit physikalischer Sicherheit zu beherrschen? Ich hoffe, die folgenden Darlegungen werden diese Fragen ent- scheidend beantworten.