Volume 7

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:
1880-1884
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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

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    noch krampfhafte Inspirationsbewegungen versuchen. Die Athem- noth hat ihren Höhepunkt erreicht, der letzte Sauerstoff ist durch die Muskelaction fast verbraucht, der Kranke vermeidet jede Be- wegung, stemmt sich mit den Armen an, um den Thorax kräftiger erweitern zu können, und wartet den Ablauf der Suffocation und der Herzerregung stehend ab. Jeder Versuch zu gehen ruft einen erstickungsähnlichen Anfall hervor, während das Sitzen durch Hinauf- drängen der Baucheinge weide augenblicklich die Beklemmung ver- mehrt und sofort zum Aufstehen zwingt. Die ganze Reihe dieser durch Stauungsdruck und Beengung des kleinen Kreislaufes abgeleiteten Symptome wird vermehrt werden durch Einflüsse, welche mechanisch die vorhandene Raumbeschränkung noch weiter vermehren, und zwar wird die Ursache im Verhält- nisse zum Effect immer kleiner werden, je grösser bereits die vor- handenen Störungen sind. Bei einer Lungencapacität von 1100 bis 1200 Ccm. reicht schon eine geringe neue Compression der Lungen aus, um eine bedeutende Erhöhung der Athemnoth herbeizuführen. Jeder Druck, der von unten von der Bauchhöhle aufdrängt, oder von oben und aussen auf dem Thorax lastet, genügt, um Dyspnoe hervorzurufen. Die Kranken werden sich am schwersten bewegen, wenn der gefüllte Magen selbst nach einem bescheidenen Mahle nach aufwärts gegen die Lungen andrängt, oder der Thorax, beson- ders wenn er durch Ausbeugung der Wirbelsäule leicht einem Druck von oben aus nachgibt, durch schwere Kleidungsstücke oder andere Gegenstände, die der Kranke trägt, selbst durch einen offenen Regen- schirm belastet wird; das Bücken, wobei die Eingeweide der Brust- und Bauchhöhle enger an einander gedrängt werden, hat Athemnoth zur Folge. Ebenso wird durch stärkeren Luftdruck, bei heftigem Winde oder Sturme, das Gehen und Athmen vollkommen unmög- lich, und ruft Beklemmung, Angst und Erstickungsanfälle hervor. Durch die geringe Lungencapacität, die bis auf den obigen Kubikinhalt und noch weiter reducirt sein kann, steht den Kranken nur eine geringe Luftmenge zum Sprechen zur Verfügung. Sie bedienen sich daher in ihren Reden vorwiegend kurzer Sätze und jede längere Periode ist durch eine grössere Zahl mehr oder weniger geschickt versteckter Athempausen unterbrochen. Es ist klar, dass mit dem Anwachsen dieser Erscheinungen auch die durch die Kreislaufsstörungen in anderen Organen gleichzeitig gesetzten Veränderungen proportional hervortreten werden. Druck in der Nierengegend mit eigenthümlicher, schwer zu beschrei- bender Empfindung verbunden tritt von Zeit zu Zeit ohne nach-