Volume 7

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:
1880-1884
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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

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    stürmischer Action und Oppression auf der Brust. Vollständiger Luftmangel zwingt ihn zum Stehen und Ausruhen, bis die Aufregung vorüber, das Herz ruhiger schlägt und die Respiration langsamer und tiefer geworden. Allmählich nimmt dann die Athemnoth wieder ab, der Sturm legt sich, um vielleicht nach 2—3 Minuten, wenn sich der Kranke nicht in Acht nimmt, von neuem loszubrechen. Die Kranken gewöhnen sich daher, bevor es zu solchen Graden von Dyspnoe und Herzklopfen kommt, still zu stehen, bis die be- ginnenden Erregungen wieder zurückgetreten. Sie unterbrechen häufig und anscheinend unmotivirt ihren Gang, und wenden ihre Aufmerksamkeit, um kein Aufsehen zu erregen, irgend einem Gegen- stande zu. Auch durch tactmässige Regulirung der Athemzüge, so dass auf jeden Schritt ein Athemzug trifft, werden die Anfälle nicht selten mit Glück hinausgezögert. So alarmirend diese Erscheinungen sind, so culminiren sie sich doch erst, wenn die Kranken Treppen oder eine Anhöhe hinanzusteigen versuchen. In kurzer Zeit nach dem Ersteigen von 1—2 Treppen oder einer unbedeutenden An- höhe ist der Kranke vollständig erschöpft, der keuchende, unregel- mässige, theilweise vollständig unterdrückte Athem, die heftigen, stossweise den Körper erschütternden Herzpalpitationen steigern das beängstigende Gefühl und die Dyspnoe, die Kranken sind unver- mögend zu sprechen oder stossen nur kurze Worte hervor, der Schweiss steht ihnen auf der Stirne, der Kopf ist congestionirt, die Brust beklommen, ein heftiger Druck in der Gegend des Manubrium sterni und zu beiden Seiten desselben in der Fossa infraclavicularis macht sich fühlbar und droht die Brust zu zersprengen. Das in den grossen Gefässstämmen aufgestaute Blut erhält durch die Bewegung immer neue Wellen zugeführt, drängt immer mächtiger zum rechten Herzen an und verursacht eine Empfindung, als würden in dem nächsten Augenblicke die immer übermässiger ausgedehnten Gefäss- wände zerreissen. Ich habe diese Erscheinungen wiederholt zu beobachten Gelegenheit gehabt. Wo die Stauungen so hochgradig auftreten, werden sie sich immer mehr expandiren und der intra- thoracische Druck in immer weiteren Grenzen sich fühlbar machen. In beiden Hypochondrien und der Nierengegend wird eine unbe- stimmte Empfindung von Druck und ein Auswärtsdrängen in der Regio inguinalis wie bei zurückgehaltenem und gepresstem Athem fühlbar. Wird die ansteigende Bewegung eine Treppe oder eine Höhe hinauf noch weiter forcirt, so tritt Druck auf die Blase und Harndrang ein, der nur mit grosser Mühe zurückgehalten werden kann, sowie Drang im Rectum, während die Respirationsmuskeln