Volume 3

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:: 1880-1884

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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

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miissen jedoch mit grosser Vorsicht ausgeführt werden, um nicht etwa durch die Zerrung der Lunge ein Recidiv der Entzündung her- vorzurufen. Nach glücklichem Ablauf einer Perityphlitis lösen sich die in Folge der Entzündung ausgebildeten Adhäsionen im Laufe der Zeit von selbst. Zögert die Lösung, und treten Beschwerden auf, welche auf die Zerrung des Darms durch solche Adhäsionen ge- deutet werden, so kann man diirch sehr vorsichtige Reibungen dahin zu wirken suchen, dass die Lösung früher erfolgt. Die Adhäsionen, welche anfangs nach der Operation der Hy dro- cele, sei es durch die Injection von Jodtinctur, sei es durch den Schnitt, wohl unzweifelhaft zwischen der Oberfläche des Hodens und der Scheidenhaut bestehen, lösen sich im Laufe der Zeit, wahrschein- lich durch die bewegliche Lage des Hodens, meist so vollkommen, dass eine neue seröse Höhle sich ausbildet, welche zum zweiten Male durch Ansammlung von Flüssigkeit zur Hydrocele werden kann. Selbst für Herzleiden wird von Dr. G. Zander i) eine leichte Gymnastik empfohlen. Es sei überraschend, welchen wohlthuenden Einfluss regelmässige, schwache aber vielseitige Muskelübungen auf die Krankheiten des Herzens ausüben. Ein Theil derselben könne, wenn nicht zu weit vorgeschritten, ganz überwunden werden, andere können in ihrer Entwickelung gehemmt und alle in ihren Sympto- men gemildert werden. Er hatte Patienten im letzten Stadium der Herzklappenkrankheiten zur Behandlung angenommen und berichtet, dass dieselben, obgleich sie wussten, dass eine Heilung nicht zu er- reichen war, sich glücklich schätzten, solange die Kräfte ihnen er- laubten die Gymnastik zu besuchen, für die Linderung, welche die Behandlung ihnen gewährte. — Ich habe hier übrigens aus der Ein- leitung nachzuholen, dass, wie ich in der letzten Zeit erfuhr, in Lon- don ein mit den Zand er'sehen Maschinen ausgestattetes gymnasti- sches Institut eingerichtet ist. Chronische Erkrankungen der Lungen in der Form der nicht zur vollen Resolution gelangten Pneumonie, des chronischen Katarrhs und selbst der beginnenden tuberculösen Phthise werden gleichfalls nicht selten mit Vortheil einer gymnastischen Be- handlung unterworfen. Theilweise kann man als solche bereits die Inhalationen verdichteter oder verdünnter Luft betrachten, da der Patient durch dieselben gezwungen ist, durch Anspannung seiner In- 1) G. Zander, Die Zander'sche Gymnastik und das medicinisch - heilgym- nastische Institut zu Stockholm. Stockholm 1879.