Volume 3

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:: 1880-1884

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Licence: Public Domain Mark

Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

247/608 (page 235)

Wort des Hippokrates nMulti quidem gibbi facile at non scimus quam bene valentes jam usque ad senectutem id raali sustinuerunt, praesertim quibus corpus carnis plenum ac pingue eflfectum est; pauci autem eorum ad sexagesiinum aunum pervenerunt, plerique enim citius moriuntur. Eine besondere Besprechung erfordert noch die Entzündung des Atlanto-occipital-Grclenks. Die Eigenthümliohkeiten dieser Entzündung gegenübei' den anderen Formen der Spondylitis beruhen einmal darin, dass der Atlas sowohl mit dem Hinterhaupt, wie mit dem Epistropheus nicht durch Intervertebralscheiben verbunden ist, wie die anderen Wirbel, sondern durch Gelenke, und andererseits in der grossen Nähe der Medulla ^oblongata an dem Entzündungs- herde, so dass durch Fortleitung der Entzündung oder durch Druck bei einer eventuell eintretenden Dislocation viel schwerere Störungen hervorgerufen werden, als an den anderen Stellen. Die Gelenkver- bindung des Atlas mit dem Hinterhaupt besteht aus den beiden sattel- förmigen Gelenken der Condylen mit den oberen Gelenkflächen der Massae laterales, das Drehgelenk des Atlas mit dem Epistropheus besteht einerseits aus dem Gelenk des durch das Lig. transversum festgehaltenen Proc. odontoideus mit der Innenfläche des vorderen Theils des Atlas, andererseits aus den beiden Seitengelenken zwi- schen diesen beiden Knochen. Auch liegt darin eine Eigenthüm- lichkeit, dass in dem Atlas das spongiöse Knochengewebe viel mehr zurücktritt als bei den anderen Wirbeln, da seine Substanz aus einer ziemlich dicken Corticallamelle besteht, welche nur wenig Spongiosa umschliesst. Die Entzündung dieser Gelenke verläuft nun entweder in der Form der rheumatischen Synovitis oder der fungösen Wuche- rung mit hervorragender Betheiligung der Knochensubstanz selbst, die seit Alters mit dem Namen der Spondyl-arthrocace belegt ist. Die Synovitis ist charakterisirt durch lebhafte Injection der Syno- vialis und vermehrte Secretion, welche entweder die seröse Be- schaffenheit beibehält oder allmählich in Eiter tibergeht. Im letzteren Falle kann es zur Perforation der Gelenkkapsel und Zerstörung der Ligamente kommen. Im Allgemeinen jedoch hat die rheumatische Synovitis mehr die Tendenz zur Schrumpfung und Verlöthung als zur Eiterung und Zerstörung. In Folge dessen kommt es denn nicht selten zu bindegewebigen Verwachsungen zwischen den Gelenkflächen «der zur vollständigen knöchernen Verlöthung des Atlas mit dem 1) Hippokrates, De articulis. Lib.III.