Volume 3

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:
1880-1884
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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

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    er Kraft und Gewandtheit gleichzeitig in sich vereinigte. Sprung, Diskoswurf und Speerwurf kamen nur im Pentathlon zur Ausführung | Wettlauf und Ringen bildeten aber ausserdem für sich selbstständige Kampfesarten. Der Wettlauf des Pentathlon war das einfache Sta- dion oder der Doppellauf ohne Belastung durch Waffen. In welcher Reihenfolge die verschiedenen Uebungen aufeinander folgten, ist nicht über jeden Zweifel festgestellt, doch dürfte die Angabe Böckh's die grösste Wahrscheinlichkeit haben. Nach derselben begann das Pent- athlon mit dem Sprung, es folgte der Wettlauf, das Diskoswerfen, der Speerwurf und das Ringen bildete den Beschluss. Diese Reihen- folge ist auch in dem alten Verse ausgesprochen: ali.ia, TcoöwA6i7]v, öioKOv, axövra, rcaXrjv. Der Sprung wurde unter Begleitung von Flötenmusik ausgeführt. Ob es zur Erlangung des Kranzes nothwendig war, dass ein Kämpfen- der in allen 5 Abtheilungen als Sieger hervorging, wie Bürette und Hermann glauben, oder ob ein Modus existirte, nach welchem der- jenige den Preis erhielt, welcher in der grösseren Anzahl der Kampfes- arten gesiegt hatte, ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Aristoteles bezeichnet die Pentathlen als die schönsten Agonisten, da sie in gleichem Grade Kraft und Gewandtheit erlangen mussten. Auch in diätetischer Beziehung wurde das Pentathlon geschätzt. 7. Der Faustkampf {Ttvyi.iri) übertraf alle bisher genannten Uebun- gen in Bezug auf den Ernst und die Gefahr des Kampfes, da die mächtigen Schläge der mit den Schlagriemen {Li.iävreg, cestus) um- wickelten Faust schwere Verletzungen herbeiführten. Die Köpfe der Faustkämpfer waren daher meistentheils mit Narben bedeckt und besonders zeigten sich die Ohren verkrüppelt, da diese besonders den Verletzungen ausgesetzt waren. Die Blutergüsse in den Ohr- muscheln, welche schliesslich in narbige Schrumpfung übergeheo, sind unter dem Namen des Othaematom bekannt. Auch die Zähne, die Nase, das Kinn waren den Verletzungen in hohem Grade aus- gesetzt. Berühmte Faustkämpfer wurden daher auf Statuen mit ver- krüppelten Ohren dargestellt {(izoyiccTa^Lg). Gegenseitiges Umfassen und Ringen war bei dem Faustkampf nicht gestattet, derselbe musste vielmehr ausschliesslich durch die Schläge der bewehrten Fäuste ent- schieden werden. Absichtliches Tödten des Gegners war streng ver- boten und, wenn die Absicht nachgewiesen werden konnte, so wurde der Siegeskranz nicht dem Ueberlebenden gegeben, sondern seinem getödteten Gegner zuerkannt. Erkannte ein Kämpfender die Ueber- legenheit seines Gegners an, so erklärte er sich durch Aufheben der Hand für besiegt. — Durch die starke Anspannung der Muskelkraft,