Volume 7

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:
1880-1884
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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

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    der durch verminderte Wasserausscheidimg wasserreicher gewordenen Blutmasse und der dadurch gestörten Ernährung der Gefässwände ein massenhafter Durchtritt seröser Flüssigkeit durch die Gefäss- wandungen erfolgen und ödematöse Infiltration des Zellgewebes, am ersten bemerkbar an den unteren Extremitäten, verursachen. Einer stürmischen Entwicklung dieser Erscheinungen wird durch die Natur in der Mehrzahl der Fälle dadurch vorgebeugt, dass durch secundäre Compensationen, durch compensatorische Hyper- trophie des Herzens, ein Ausgleich in den Störungen des hydro- statischen Gleichgewichtes getroffen und auf längere Zeit eine Ver- zögerung der terminalen Symptome bedingt wird. Die Zeit, bis zu welcher das Hereinbrechen das Leben be- drohender Krankheitserscheinungen hinausgeschoben wird, ist in den einzelnen Fällen eine verschiedene; am kürzesten ist sie, wenn wir von malignen Geschwülsten im Thorax und schweren Er- krankungen der Pleura absehen, bei Herzkrankheiten, Insufficienz der Mitralis und Stenose des Ostium venosum sinistrum, wie sie nach Gelenkrheumatismus u. s. w. sich ausbilden, länger dagegen bei Fettumlagerung und -Durchsetzung des Herzmuskels, bei Fett- herz und Fettsucht, bei welchen eine vollständige Heilung nicht ausgeschlossen ist. Circulationsstörungen, die infolge von ange- bornen oder in den ersten Kinderjahren, durch Rhachitis oder an- derweitige Erkrankung der Wirbelsäule entstandener Scoliose und Kyphose bedingt sind, erreichen meist erst in den späteren Jahren, in dem Alter der Kranken von* 20—30 und 40 und selbst noch mehr Jahren eine solche Höhe, dass durch sie die terminalen Er- scheinungen herbeigeführt werden. Es wird hier vor allem darauf ankommen, wie hochgradig die durch Verkrümmung der Wirbel- säule bedingte Volumenreduction des Brustraumes und die davon ab- hängige Compression der Lungen ist, indem eine stärkere Compres- sion derselben auch eine rasche Entwicklung der Circulationsstörungen nach sich ziehen wird. Ebenso wird der Kräftezustand des Kranken überhaupt maassgebend für die Resistenz der Organe und Gewebe sein, auf welche die Blutdrucksveränderungen pathologisch einwirken, und dieselben werden früher eintreten bei blutarmen, rhachitischen, scrophulösen Kranken, als bei sonst gesunden, kräftigen Individuen, bei welchen diese Störungen nach traumatischen Verletzungen der Wirbelsäule in den Kinderjahren veranlasst wurden. Jahre lang be- halten solche Kranke ein ihren Ernährungsverhältnissen und sonsti- gem Kräftezustand entsprechendes Wohlbefinden, und selbst die durch die geringe Lungencapacität bedingte Kurzathmigkeit wird noch durch