Volume 3

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:
1880-1884
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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

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    welche die Anwendung desselben wesentlicli erleichtert wird. Ein handbreiter mit weichem Leder überzogener Gurt aus grober Lein- wand hängt in einem aus dem Basalbrett und je zwei schräg auf- steigenden eisernen Stäben bestehenden Gestell mit ziemlich tiefer Senkung freischwebend herab. Der Apparat wird auf eine fest gepol- sterte und durch einen hölzernen Bettrahmen am Einsinken verhin- derte Matratze gestellt. Der Patient legt sich mit der heraustretenden Kippenseite in diesen Gürtel in Seitenlage hinein. Der Kopf ruht auf einem Keilkissen, das Becken auf der Matratze. Indem der Gürtel das Gewicht des zwischen Kopf und Becken freischwebenden Rumpfes trägt, drängt er die heraustretende Rippenseite mächtig zurück und durch Uebertragung dieses Druckes von Seiten der Rippen auch die abgewichene Wirbelsäule. Die Krümmung der Lendenwirbelsäule compensirt sich durch die Schwere des Körpers. Gibt man dem Gürtel die zur Entfaltung seiner ganzen Wirksamkeit erforderliche Höhe, so sieht man, dass sich bei der Lage in demselben Sko- liosen noch bis zur geraden Richtung der Dornfortsatzlinie aus- gleichen, von denen man das kaum für möglich gehalten hätte. Und dabei ist die Lage durchaus keine besonders unangenehme und belästigende. Während der Nacht kann die ruhige Lage durch einen Lederriemen aufrecht erhalten werden, welcher von der einen Ecke des Basalbrettes ausgeht, die linke Schulter lose umfasst und auf der anderen Seite zum Basalbrett zurückkehrt, wo er durch einen Knopf oder eine Schnalle befestigt wird. Die Anwendung erstreckt sich auf die ganze Zeit des Schlafes und etwa zwei Stunden der Nach- mittagsruhe. Dieser Apparat ist von allen gegen die Skoliose gebrauchten Redressementsvorrichtungen der wirksamste. Er übertrifft bei Weitem die Extensionsbetten, sowie die beiden bisher besprochenen Apparate mit seitlichen Druckpelotten. Seine Anwendung ist mit keinen wesent- lichen Belästigungen verbunden, die Seitenlage wird leicht ertragen, besonders wenn dafür gesorgt wird, dass das Becken mit der Crista nicht zu hart aufliegt imd durch ein an seiner hinteren Fläche an- gebrachtes Kissen den genügenden Halt erlangt. Der Druck ist, ob- gleich ein sehr energischer doch kein harter, da der Gürtel keine verletzenden Kanten hat und sich bei Lageveränderungen sofort der neugewählten Lage genau anschmiegt, dabei ist die Druckrichtung, wie der beifolgende schematische Durchschnitt zeigt, gerade die ge- wünschte von rechts und hinten nach links und vorne, wie sie kein anderer Apparat auszuüben vermag; die Vorderfläche der Brust bleibt frei von jeder Berührung, da die Schwere des Körpers selbst den