Volume 1

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:
1880-1884
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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

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    die Möglichkeit, einerseits Stoffe in den verschiedenen Aggregatzu- ständen, wenn sie nur fein genug vertheilt sind, um von dem Luft- strom getragen zu werden, sowohl mit der Schleimhaut des Respi- rationstractus wie mit der Lungenoberfläche in Berührung zu bringen, anderseits aber auch Luftdruckdifferenzen entweder nur einseitig durch Verdichtung oder Verdünnung der Respirationsluft auf dieselben einwirken zu lassen, oder durch gleichzeitige Erhöhung oder Ernie- drigung des Luftdruckes, der auf der Körperoberfläche und auf den Lungen lastet, eine allseitige Druckwirkung auszuüben. Die Vortheile, welche die Ermöglichung solcher Einflüsse für die Behandlung pathologischer Processe in den Athmungsorganen haben muss, werden zweifellos ganz erhebliche sein, und aus den vielen vergeblichen, aber immer wieder neu aufgenommenen Ver- suchen zu allen Jahrhunderten lässt sich deutlich erkennen, wie klar der Nutzen einer auf diese Weise sich erschliessenden Lokaltherapie im Bewusstsein der Aerzte jener Zeiten war, aber auch wie schwierig ihnen die Realisirung dieses Gedankens bei der mangelhaften Unter- stützung der damaligen unvollkommenen Technik wurde. Erst in den letzten 20 Jahren kam das Problem jener alten Praktiker zu einer genügenden Lösung, indem es durch sinnreiche Apparate möglich wurde, auch Arzneimittel in flüssiger Form zur Anwendung zu bringen und zugleich eine mechanische Behandlung durch Druck- und Saugwirkung, insbesondere auf die Lungenober- fläche, auszuführen. Auf die entzündete, geschwellte Respirations- schleimhaut konnten jetzt ohne Schwierigkeiten emollirende und ad- stringirende Mittel applicirt, die zähen schleimig-eitrigen Massen in den Bronchien durch alkalische Lösungen leichter verflüssigt und zur Expectoration gebracht, fauligen Zersetzungen durch desinfici- rende Mittel vorgebeugt, Blutungen durch die unmittelbare Einwir- kung der Styptica gestillt werden, während durch den erhöhten l*