Volume 3

Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen.

Date:
1880-1884
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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / von H. von Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

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    187S S 29. — 91. H. Averbeck, Die medicinische Gymnastik. Stuttgart 1882.— 9'' Th Scho tt Zur Behandlung des Schreib- und Ciavierkrampfes. Deutsche Me- dicinalzeitung. 1882. Nr. 9. — 93. M. J. Rossb a ch, Lehrbuch der physikalischen Heilmethoden. Berlin 1882. Gymnastik ist der allgemeine Name für jede Art systematisch geordneter Bewegungen des Körpers. Abgeleitet von yv^tvög, nackt, bedeutet wörtlich genommen rj xk%vri yvi.ivaarva^] die Kunst die Be- wegungen des nackten Körpers systematisch zu regeln. Unter den Hellenen war es der dorische Stamm und zwar besonders die Lace- dämonier und Kreter, welcher am eifrigsten für die Pflege und Aus- bildung der Körperbewegungen sorgte, und welcher zuerst die Nackt- heit als ein nothwendiges Requisit dieser Pflege erkannte und ein- führte, worin ihm alle übrigen hellenischen Stämme nach einigem Zögern folgten. Die Nacktheit ermöglichte es die gesammte Kör- peroberfläche mit Oel einzureiben und dadurch dem Körper einen Grad von Behendigkeit und Geschmeidigkeit zu verleihen, der auf keine andere Weise zu erreichen war; die Nacktheit war es ferner, welche den Zuschauern gestattete, dem Spiel der Muskeln aufs Ge- naueste zu folgen, und welche dadurch den bildenden Künstlern ein Studienmaterial gewährte, wie es auf keine andere Weise zu er- reichen war und wesentlich dazu beiti-ug, die griechische Sculptur zu ihrer unerreichten Höhe zu erheben. Die Nacktheit war daher nicht eine Zuthat von geringer Bedeutung zu den Körperbewegungen der Hellenen, sondern sie war ein wesentlicher, ja ein integrirender Theil der griechischen Leibesübungen, und nicht mit Unrecht diente sie dazu denselben den Namen zu geben ri Te%vr] yvf.ivaarixi]. In der späteren Zeit änderte sich übrigens die Benennung und Galen gebraucht vorherrschend den Namen mvr]aLg. Die Gymnastik als allgemeiner Sammelname jeder Art syste- matischer Körperbewegungen zerfiel wieder in eine Anzahl Unter- abtheilungen: Die Kampfgymnastik oder Agonistik (von aycov, KamT^i), die bis zu den höchsten Kraftleistungen gesteigerte Gymnastik oder die Athletik (von aeO-log, zusammengezogen zu a&Xog, Arbeit, Kampf) und die Ausübung von complicirten Bewegungscombinationen, welche darauf berechnet sind, die Behendigkeit des Körpers in möglichst vortheilhaftem Lichte zu zeigen: die Akrobatik.i) Trennt man diese Gruppen, welche im Laufe der Zeit eine selbstständige Ausbildung 1) Akrobatik abgeleitet von unQoßaTeiv, auf den Spitzen gehen von änoo?, hoch, äusserst, und ßurtlv = ßaiveiv, gehen.